Übrigens … zum Gendersternchen
Der Asterisk (*) findet derzeit vor allem in der geschlechterbewussten Sprache als sogenanntes Gendersternchen Verwendung und Aufmerksamkeit (Liebe Leser*innen). Das Symbol zwischen der maskulinen Grundform und der femininen Endung soll anzeigen, dass mit einem Ausdruck Personen jeden Geschlechts angesprochen und gemeint sind.
Manchmal wird bei dieser Variante geschlechterbewusster Sprache die feminine Endung ganz ausgelassen (Mitarbeiter*). Mitunter wird das Gendersternchen auch falsch platziert, zum Beispiel am Anfang eines Ausdrucks (*Leserinnen)
oder zwischen der maskulinen und der weiblichen Form (Leser* Leserinnen). (Vgl. hierzu auch den Standpunkt der GfdS auf S. 51 ff. dieses Heftes.)
Der Einsatz des Gendersternchens kann allerdings zu einigen Verwirrungen führen. Einerseits entstehen durch das Einfügen des Sternchens mitunter Formen, die mit den Regeln der Rechtschreibung und der Grammatik nicht konform sind, zum Beispiel in Fällen wie Liebe Autor*innen oder Wir suchen: Ärzt*in für die Tagschicht, in denen die korrekte maskuline Form eigentlich Autoren und Arzt heißen müssten.
Andererseits kann es zu Verwechslungen und Missverständnissen kommen, da der Asterisk als typografisches Zeichen bereits in einer Vielzahl anderer Kontexte Verwendung findet.
Das Symbol ist nämlich beispielsweise wie folgt anzutreffen:
- Es wird als sogenanntes Anmerkungszeichen (statt einer Ziffer) zum Verweis auf Fußnoten genutzt.
- Es kann (insbesondere in sprachwissenschaftlichen Texten) vorangestellt Formen oder Fügungen markieren, die ungrammatisch sind (*gelachen).
- Insbesondere in der Chat- oder Online- Kommunikation wird der Asterisk verwendet, um eine Korrektur anzuzeigen (*Maus statt Naus),
- oder es werden dort Ausdrücke wie *lach* und *zwinker* (sogenannte Inflektive) in Sternchen eingeschlossen, die eine Handlung oder eine Lautäußerung verdeutlichen.
- In der Genealogie steht der Asterisk für ›geboren am‹ (Goethe *1749).
- Gelegentlich wird das Symbol auch als Auslassungszeichen verwendet (So ein Sch***!).
- Vorangestellt – noch ein Beispiel aus der Linguistik – kann der Asterisk auch anzeigen, dass eine besonders frühe Form eines sprachlichen Ausdrucks nicht schriftlich belegt ist (indogermanisch: *mā).
Bei aller Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten und den Gefahren eines Missverständnisses dürfte sich jedoch in den meisten Fällen aus dem Kontext ergeben, wie der Asterisk jeweils zu verstehen ist. Wie sich seine Verwendung im Bereich der geschlechterbewussten Sprache entwickelt und welchen Einfluss das auf seine übrigen Verwendungsweisen haben wird, bleibt mit Spannung abzuwarten.