Ausgabe: Der Sprachdienst 3/2013

Wann spricht man den Buchstaben v wie ein »w« (also [v]) aus, wann wie ein »f« ([f])

[F] In manchen Wörtern wird der Buchstabe v wie ein »w« (also [v]) ausgesprochen, in anderen wie ein »f« ([f]). Wann benutzt man welchen Laut und wie wird der Name Valentin richtig ausgesprochen?

CC-Lizenz

[A] Es stimmt, dass der Buchstabe v als »f« und »w«1 realisiert werden kann. Dazu gibt es einige Richtlinien, die im Allgemeinen vorgeben, wann welcher Laut verwendet wird.

Zwischen den Lauten »f« und »w« gibt es bei der Aussprache eine Ähnlichkeit: Beide gehören zur gleichen Artikulationsart, nämlich zu den Frikativen. Diese werden auch Reibelaute genannt, weil sich, wenn wir die Laute »f« und »w« artikulieren, beim Ausatmen der Luftstrom verengt. Dieser Prozess führt zu dem »reibenden« Klang. Nur in dem Kriterium des Stimmtons unterscheiden sich die Laute »f« und »w« voneinander: Während »w« ein stimmhafter Laut ist, stellt »f« einen stimmlosen dar (vgl. Jörg Meibauer: »Einführung in die germanistische Linguistik«, 2. Aufl., Stuttgart 2007).

Der Laut »f« wird sowohl in Wörtern, die mit f (Feld, Freude) geschrieben werden, als auch in solchen mit v (Vater, Veilchen) artikuliert. Dabei wird v immer dann als »f« ausgesprochen, wenn es am Anfang der Silbe oder des Wortes steht und anschließend entweder ein Vokal (Vogel) oder die Buchstaben l bzw. r (Vlies, Vroni) folgen. Wenn das v jedoch am Wortende oder am Ende einer Silbe steht, wird es immer als »f« ausgesprochen (aktiv, Bravheit). Das bewirkt die sog. Auslautverhärtung im Deutschen und betrifft nicht nur »f« und »w«, sondern alle Stimmhaft-stimmlos-Oppositionen wie [d]–[t], [b]–[p] usw.

Der Laut »w« wird hingegen für Wörter verwendet, die die Buchstaben v oder w aufweisen. Den Buchstaben v spricht man allerdings nur wie »w« aus, wenn er in einem eingedeutschten Wort oder in einigen Fällen in einem deutschen Namen vor einem Vokal im Wort- oder Silbenanlaut steht (Klavier, Virus, Travemünde).

Allerdings gibt es in der deutschen Sprache auch Überlappungen dieser Regeln, die die jeweils korrekte Aussprache von v vor allem für diejenigen, die Deutsch als Fremdsprache lernen, kompliziert machen. Auch ist vielleicht nicht immer ersichtlich, wann es sich um ein deutsches Wort, wann um ein eingedeutschtes Fremdwort handelt. So kann man sich im Sprachalltag nicht in allen Fällen nach diesen Kriterien richten und daher muss die Aussprache bestimmter Wörter letztlich einfach auswendig gelernt werden.

Im Vornamen Valentin wird das v übrigens als »w« ausgesprochen, nicht als »f«. Eine Ausnahme stellt dabei jedoch der Familienname des Künstlers Karl Valentin dar, der Wert darauf legte, dass man ihn mit »f« aussprach (vgl. Duden. »Das Aussprachewörterbuch«, Bd. 6, 6. Aufl., Mannheim 2005).


1 Lautschriftlich korrekt wäre die Darstellung [v] und [f], im Folgenden wird die Aussprache zur besseren Textverständlichkeit als »w« und »f« wiedergegeben.

Lesen Sie auch: