Woher kommen und was bedeuten die »närrischen Ausdrücke«?
[F] Woher kommen eigentlich die unterschiedlichen Bezeichnungen Karneval vs. Fastnacht, Helau vs. Alaaf und dergleichen Ausdrücke mehr? Und vor allem: Was bedeuten sie?
[A] Für die sechs Tage von Weiberdonnerstag (Weiberfastnacht) bis zum Fastnachtsdienstag gibt es in Deutschland bekanntermaßen viele unterschiedliche Ausdrücke. Der vielleicht verbreitetste ist Fastnacht – auch Fasnacht oder Fassenacht – und leitet sich von dem mittelhochdeutschen vastnaht oder vas[e]naht für den Vorabend der Fastenzeit ab (Duden, Herkunftswörterbuch 2007). Auch fastelovend fällt in dieses Wortfeld und setzt sich laut dem Rheinischen Wörterbuch von 1928 ebenfalls aus den Wörtern fasten und Abend zusammen. Unklar ist, ob dabei auch ein Bezug zu faseln mit dem ursprünglichen Sinn von ›gedeihen, fruchtbar sein‹ besteht. Immerhin wurde laut Duden die Fastnacht bis ins 12. Jahrhundert als Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert. Und wie steht es mit Fasching? Das Herkunftswörterbuch gibt dazu an, dass das mittelhochdeutsche Wort vaschanc oder vastschang für das Ausschenken des Fastentrunks benutzt wurde.
Auch Karneval oder Carneval bezieht sich vermutlich auf das Fasten, auch wenn die genaue Etymologie des Wortes ungeklärt ist. Die seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Bezeichnung leitet sich möglicherweise von dem frz. carnaval bzw. ital. carnevale ab. Das Etymologische Wörterbuch von Kluge (2011) geht von einer Zusammensetzung aus den spätlateinischen Wörtern carne und levare aus, was so viel heißt wie ›Fleischwegnahme‹. Ursprünglich war dies eine Bezeichnung für den Tag vor der Fastenzeit, was später aber auf den uns bekannten Zeitraum ab Weiberdonnerstag ausgeweitet wurde.
Für den Tag, an dem die Fastenzeit beginnt, kennen wir nur die Bezeichnung Aschermittwoch. Das Herkunftswörterbuch spricht hier von dem offensichtlichen Bezug zum Wort Asche und erklärt, dass es sich hier um einen religiösen Ursprung handelt: Bei der Buße nach den Festtagen zeichnet der Priester den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn. Asche steht im Allgemeinen sinnbildlich für Trauer, Vergänglichkeit und Buße.
Eine ständige Konkurrenz spürt man auch bei den närrischen Ausrufen Helau und Alaaf, allerdings gibt es hier größere etymologische Unterschiede. Das Rheinische Wörterbuch führt helau unter der Interjektion hela als einen Spottruf hinter dem Fastnachtsnarren auf. Es folgten je nach Region unterschiedliche Spötteleien, die sich auf helau reimten. Mit langgezogenem e wurde helau auch als Hirtenruf verwendet. Alaaf dagegen stammt vom kölnischen all-af für all-ab; es bedeutet ›vor allen anderen, vorweg‹ (Rheinisches Wörterbuch, 1928) und stellte »Köln über alles« (Kluge, Etymologisches Wörterbuch 2011).
Konfetti wird aber immer geworfen, egal von welchem Ruf das begleitet wird. Dieses Wort geht auf das italienische confetto für ›Zurechtgemachtes, Zubereitetes, Zuckerzeug‹ zurück und ist identisch mit dem deutschen Wort Konfekt (Duden, Herkunftswörterbuch). Es handelt sich um einen karnevalistischen Brauch, bei dem Zuckerzeug unter die Menschen geworfen wird, so wie wir es heute von den Kamellen kennen (vgl. Faschingskamellen vs. olle Kamellen). Diese wurden erst durch Gipsklümpchen und später dann durch Papierschnitzel ersetzt.