15. Juni 2018
2. Warum Sie Konrad Koch kennen sollten!
Anglizismen – Woher stammen unsere deutschen Fußballbegriffe?
Konrad Koch – der Vater des deutschen Fußballs
»Der Gymnasiallehrer Konrad Koch (13.02.1846 bis 13.04.1911) ist nicht nur dafür verantwortlich, dass der Fußball in Deutschland im Herbst 1874 vom Martino-Katharineum in Braunschweig aus seinen Siegeszug antrat, er legte 1875 mit seinem Regelwerk von 64 Paragrafen den Grundstein für das Fußballspiel in Deutschland. Aber auch viele deutsche Fachtermini verdanken wir ihm. In seinem Aufsatz ›Deutsche Kunstausdrücke des Fußballspieles‹ aus dem Jahre 1903 schlägt er eine Reihe von Übersetzungen vor, von denen ein Großteil heute ganz geläufig ist« (Schlobinski 2010: 8), u. a.:
- centre-forward = Mittelstürmer
- corner-kick = Eckball
- draw = unentschieden
- forwards = Stürmer
- free-kick = Freistoß
- goal = Tor, Mal
- half time = Halbzeit
- kick-off = Anstoß
- off side = abseits
- to pass = abgeben, zuspielen
- penalty-kick = Strafstoß
- referee = Schiedsrichter
Begründet ist die Übersetzung der englischen Begrifflichkeiten in der damals vorherrschenden Haltung, Fremdwörter lieber auszumerzen als beizubehalten, wie das Zitat von Konrad Koch zeigt (1903: 170):
»Wenn wir darauf rechnen wollen, daß die deutschen Ausdrücke bei unsrer spielenden Jugend sich allgemein einbürgern und die englischen, vielfach arg entstellten gänzlich verdrängen, so ist bei ihrer Auswahl nicht allein darauf Rücksicht zu nehmen, daß sie möglichst treffend sind; nein, sie dürfen auch nicht farblos und gekünstelt sein, sondern müssen ihr voll und kräftig ins Ohr fallen. Im Kampfe gegen das häßliche Fremdwort ›Goal‹, noch häßlicher ›Johl‹ gesprochen, hat sich unser matter Ausdruck ›Mal‹ als zu schwach erwiesen; also ersetzen wir ihn überall, wo es angeht, durch ›Tor‹.«
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Quellen:
Koch, Konrad (1875): Fußball. Regeln des Fußball-Vereins der mittleren Classen des Martino-Catharineums zu Braunschweig. Braunschweig.
Koch, Konrad (1903): Deutsche Kunstausdrücke des Fußballspieles. In: Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 18/6: 169–172.
Schlobinski, Peter (2010): Keeper, Elf und Gurkenpass. (K)ein Wörterbuch der Fußballsprache. Dudenverlag, S. 8–9.