Ausgabe: Der Sprachdienst 3–4/2009

Bedeutung und Verwendung von aussternen

[F] Kann ich das Wort aussternen, das mir seit einiger Zeit auffällt, verwenden? Gibt es das überhaupt?

[A] Ja, durchaus. Das von Stern abgeleitete Verb aussternen ist zum Beispiel schon 1876 von Daniel Sanders im Wörterbuch der Deutschen Sprache vermerkt worden, wobei er auf eine Literaturstelle Bezug nimmt: »Der Himmel sternt sich aus, ist ausgesternt.« Daneben führt Sanders besternen und bestirnen auf. Mitunter tritt der Umlaut ei auf. Bei Arthur Schnitzler ist z. B. zu lesen: »Dort, wo die Berge zurücktraten, war der blaue Winterhimmel ausgestirnt und weitgespannt zu erschauen« (Flucht in die Finsternis). Noch andere Beispiele lassen sich finden.

Mit anderen Worten, das Verb aussternen als solches ist sozusagen unproblematisch und entspricht der Wortbildung des Deutschen. Heutzutage wird es eher nüchtern gebraucht, im Hinblick auf die Sterne, die Sternchen, die bei der Textgestaltung bzw. beim Gestalten von Internetseiten, beim Ausfüllen von Eingabezeilen und Ähnlichem geschrieben und eingetippt werden, so wie ja ein persönliches Kennwort nicht im Klartext erscheint, sondern hinter *** verdeckt wird.

Aktuelle Internetbelege sind etwa: »dann möge bitte ein Mod die Stellen aussternen oder den Post entsorgen« (www.verkehrsportal.de/board/index.php);

»Bitte Notwendiges anonymisieren oder aussternen« (www.batboard.net/index.php);

»Also diese Funktion mit dem Aussternen gibts […] in jedem Forum« (www.gesuender-abnehmen.com/pdf.php).

Die sprachliche Grundstruktur ›mit Sternen versehen‹ ist indessen noch immer erkennbar. Als Parallelbeispiel fällt mir ausschmücken ein – einen Raum mit Schmuck versehen.

Ganz parallel ist das heute ebenfalls öfter gebrauchte Verb ausnullen – man füllt bestimmte Felder in Formularen mit Nullen aus oder gibt bestimmte Werte, bei Datum oder Uhrzeit, zweistellig an, gegebenenfalls mit Null ausgefüllt (ausnullen wird dabei in anderem Zusammenhang auch im Sinne von annullieren gebraucht).