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Deklination von ein

[F] Wir sind uns unschlüssig, wie es richtig lauten muss. Es geht um einen Bankbericht: »… die Bilanz einer oder eines der größten Konzerne der Welt«?

[A] Diese Frage tritt öfter auf, und es gibt Unsicherheiten, da sozusagen zwei Dinge zusammenkommen: Das Wörtchen ein muss dekliniert werden – hier kommt der Genitiv in Betracht (die Bilanz wessen?). Zudem ist der Satz verkürzt: Eine Wiederholung wird vermieden, doch Singular und Plural sind verschränkt, die Satzteile passen nicht bruchlos zusammen (die größten Konzerne der Welt – ein Konzern – einer davon).

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Indirekte Rede

[F] In der Zeitung lese ich häufig Sätze wie»Laut xy ist die Zahl der Arbeitslosen zurückgegangen«. Ist das nicht eine Äußerung in der indirekten Rede und müsste es deshalb nicht »sei zurückgegangen« heißen?

[A] Bei der indirekten Rede handelt es sich um die nichtwörtliche Wiedergabe einer Aussage, eines Gedankens, einer Überlegung oder Ähnlichem. Dabei wird das tatsächlich Gesagte nicht unmittelbar geäußert, sondern von einem anderen Sprecher wiedergegeben. Ein Beispiel: Der Minister sagte: »Für Sparmaßnahmen sehe ich derzeit keinen Anlass.« Indirekte Rede: Der Minister sagte, dass er für Sparmaßnahmen derzeit keinen Anlass sehe.

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Konjunktiv von kennen

[F] Gibt es eigentlich das Wort kennte als Konjunktivform von kennen? Als Beispiel, das mich irritiert, habe ich gefunden: »Wenn ich diesen Menschen kennte, müsste ich dich nicht um Hilfe bitten.«

[A] Es handelt sich durchaus um eine korrekte deutsche Verbform, die seit Jahrhunderten belegt ist. Die Stammformen von kennen lauten ja kennen – kannte – gekannt, der Konjunktiv II ist kennte. Hier nur drei traditionelle Beispiele: »ich wette wenn ich Sie wiedersehen sollte, ich kennte Sie nicht mehr« (Goethe, Brief an Anna Katharina Schönkopf, 1769); »Wer kennte Euch nicht, Herr, in den drei Landen?« (Schiller, Wilhelm Tell, 2. Aufzug).

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Grammatikalität von meines Wissens nach

[F] Die Formulierung meines Wissens nach fällt mir immer wieder auf. Sie ist doch nicht korrekt, das heißt, da liegt sozusagen eine Verdoppelung vor. Der Genitiv meines Wissens genügt doch wohl?

[A] Wir stimmen Ihnen zu. Hier ist ein grammatischer Lapsus eingetreten, der übrigens schon öfter beobachtet und kritisiert worden ist. So weist die Dudenredaktion in ihrem Band 9: Richtiges und gutes Deutsch seit Jahren darauf hin; A. J. Storfer hat bereits 1935 in seinem Sammelband Wörter und ihre Schicksale erwähnt, dass die analoge Wendung meines Erachtens nach 1904 »einem preußischen Minister im Abgeordnetenhaus« mehrmals entschlüpft sei.

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Plural von Praktikum

[F] Ist der Satz »Ich habe schlechte Erfahrungen mit Praktikas gemacht.« so richtig?

[A] Nach der geltenden Sprachnorm muss diese Frage mit einem Nein beantwortet werden, da der Plural zu Praktikum richtig Praktika lautet, in allen grammatischen Fällen. Das Problem ist jedoch ein weit verbreitetes: Ziehen die Mafiosi oder doch die Mafiosis die Fäden des organisierten Verbrechens? Kocht man Spaghetti oder doch Spaghettis?

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Genus von PS

[F] Ich muss einen Text redigieren, in dem PS im Sinne von ›Pferdestärke‹ bzw. ›Pferdestärken‹ vorkommt und eine Genusangabe benötigt wird. Welches Genus hat denn eigentlich das Kürzel PS?

[A] Üblich ist es ja nicht, PS im Singular zu gebrauchen und dann mit einem bestimmten Genus zu verbinden; gewöhnlich liegt hier der Plural vor, und man spricht (sofern man diese ältere Maßeinheit, die längst von Kilowatt = kW abgelöst wurde) von 50, 80, 100 … PS, wird entsprechend auch den Plural bilden (»die PS«).

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Herkunft und Bedeutung von blauer Brief

[F] Was hat es denn mit dem Ausdruck blauer Brief auf sich? Ich muss ihn für eine Kindersendung erklären und konnte in den mir zugänglichen Nachschlagewerken – so Lutz Röhrichs Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, wo ich immer fündig werde – nicht viel entdecken.

[A] Im großen Wörterbuch der deutschen Sprache (Dudenverlag 1993) ist die heute gewöhnlich damit verbundene Bedeutung vermerkt: ›Mitteilung der Schule an die Eltern über die gefährdete Versetzung ihres Kindes‹, daneben auch ›Kündigungsschreiben‹.

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Herkunft von bis in die Puppen

[F] Woher stammt die Redewendung »bis in die Puppen schlafen«?

[A] Der Ursprung der Redewendung »bis in die Puppen schlafen« oder anders »bis in die Puppen aufbleiben«, »bis in die Puppen arbeiten, fernsehen« etc. mit der Bedeutung von ›sehr lange‹ stammt aus dem Berlin des 18. Jahrhunderts. Mitte des Jahrhunderts wurden am Großen Stern im Berliner Tiergarten – noch heute ist der damals von Hecken umgebene Platz unter diesem Namen bekannt – Statuen der antiken Mythologie aufgestellt.

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Herkunft und Bedeutung von aus dem Stegreif

[F] Man hört des Öfteren die Redensart aus dem Ste(h)greif. Was genau bedeutet dieses Substantiv? Hat es etwas damit zu tun, im übertragenen Sinn aus dem Stand, also quasi ohne Anlauf/Vorlauf, nach etwas zu greifen, eine Information verfügbar zu haben?

[A] Wenngleich die Vermutung naheliegen mag, dass das fragliche Wort mit h geschrieben wird (*Stehgreif), so hat dieser Buchstabe hier doch nichts zu suchen, denn ein Stegreif hat weder etwas mit stehen noch mit greifen zu tun.

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Schreibweise web-based

[F] Bei uns im Korrektorat gibt es eine Unstimmigkeit darüber, wie zu schreiben ist: Web-based oder webbased Training. Aus dem Englischen kommt web-based training im Verbund mit der Abkürzung WBT. Was empfehlen Sie uns im Sinne der neuen Rechtschreibung?

[A] Dies ist eine interessante Frage, die bestimmte Tendenzen des heutigen Sprachgebrauchs berührt. Wie behandelt man orthographisch aktuelle Übernahmen aus dem Englischen?

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