Herkunft von schnüstern
[F] Mir ist hier im Norden ein Wort begegnet, das so viel bedeutet wie ›stöbern‹ und schnüstern geschrieben werden müsste. Wissen Sie mehr darüber?
[A] In den Dialektwörterbüchern zum Niederdeutschen, soweit sie uns zur Verfügung stehen, konnten wir snusen (in gemeindeutscher Schreibweise schnusen) im Sinne von ›umhergucken, -suchen, spähen‹ finden (so das Mecklenburgische Wörterbuch). Dort ist weiterhin snüüstern = schnüstern mit der Bedeutungsangabe ›schnüffeln‹ aufgeführt, und dies ist sicherlich das von Ihnen gesuchte Mundartwort.
Es kommt aber auch als ›schäkern‹ vor, und genannt wird folgendes anschauliche Verwendungsbeispiel: »wat schnüstert ond püstert Er dort mit de Deern«. Welcher Zusammenhang besteht hier, denn zwischen ›herumstöbern, spähen‹ und ›schäkern‹ liegt doch ein merklicher Unterschied? Zugrunde liegt sicherlich Schnute, sprachlich als niederdeutsche Entsprechung verwandt mit Schnauze, und mit der Schnauze/Schnute vollziehen sich gewiss allerlei menschliche Tätigkeiten.
Im Bremisch-Niedersächsischen Wörterbuch von Eberhard Tiling (1770) kann man die Entstehung von snüstern/schnüstern nachvollziehen: Verzeichnet sind Snuß, Snute, also ›Schnute‹ mit den zugehörigen Verben snusseln, snüsslen, die Tiling sehr konkret erläutert: »mit vorn ausgestreckter Schnauze oder Nase mit Vorwitz alles ausforschen, etwas ausspüren«.
Das Verb snüstern/schnüstern, das Sie in Ihrer Region gehört haben, ist eine erweiterte grammatische Form.