Kasus

Kasus nach wegen

[F] Neulich bin auf die Formulierung »Kündigung wegen Sachmängel« gestoßen. Hier liegt zwar der Genitiv vor, wie er ja nach wegen stehen sollte, aber es klingt irgendwie nicht richtig. Könnte es hier heißen: »Kündigung wegen Sachmängeln«?

[A] Die Präposition wegen wird im geschriebenen Standarddeutsch in der Tat mit dem Genitiv verwendet. Dennoch gibt es Fälle, in denen auch der Dativ nicht oder nicht mehr als falsch gilt. Sehen wir uns das einmal genauer an.

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»Du bist mir ja einer« – Ethischer Dativ

In unserem Filmstudio kam bei einer Synchronisation die Frage auf, ob das mir im Satz »Ich bin mir nicht zu stolz, den Müll runterzutragen« stehen muss oder nicht. Was ist richtig?

[A] Prinzipiell geht hier beides. Um das Vorkommen von mir genauer zu erklären, sollten grammatische und stilistisch-kommunikative Aspekte einbezogen werden. In einschlägigen Fachbüchern werden diese Formen als »ethischer Dativ/Dativus ethicus« oder »Dativ der emotionalen Anteilnahme« beschrieben.

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Kasus bei anschließen

[F] In unserer Abteilung herrscht bezüglich der Formulierung einer Abgabenverordnung große Unsicherheit. Heißt es richtig mit Anschluss an abflusslosen Gruben oder mit Anschluss an abflusslose Gruben?

[A] Die Unsicherheit darüber, ob hier der Dativ Plural an abflusslosen Gruben oder der Akkusativ Plural an abflusslose Gruben zu wählen ist, liegt darin begründet, dass im dem Substantiv Anschluss zugrundeliegenden Verb anschließen zwei unterschiedliche Bedeutungen zusammenfallen.

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Deklination von ein

[F] Wir sind uns unschlüssig, wie es richtig lauten muss. Es geht um einen Bankbericht: »… die Bilanz einer oder eines der größten Konzerne der Welt«?

[A] Diese Frage tritt öfter auf, und es gibt Unsicherheiten, da sozusagen zwei Dinge zusammenkommen: Das Wörtchen ein muss dekliniert werden – hier kommt der Genitiv in Betracht (die Bilanz wessen?). Zudem ist der Satz verkürzt: Eine Wiederholung wird vermieden, doch Singular und Plural sind verschränkt, die Satzteile passen nicht bruchlos zusammen (die größten Konzerne der Welt – ein Konzern – einer davon).

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Grammatikalität von meines Wissens nach

[F] Die Formulierung meines Wissens nach fällt mir immer wieder auf. Sie ist doch nicht korrekt, das heißt, da liegt sozusagen eine Verdoppelung vor. Der Genitiv meines Wissens genügt doch wohl?

[A] Wir stimmen Ihnen zu. Hier ist ein grammatischer Lapsus eingetreten, der übrigens schon öfter beobachtet und kritisiert worden ist. So weist die Dudenredaktion in ihrem Band 9: Richtiges und gutes Deutsch seit Jahren darauf hin; A. J. Storfer hat bereits 1935 in seinem Sammelband Wörter und ihre Schicksale erwähnt, dass die analoge Wendung meines Erachtens nach 1904 »einem preußischen Minister im Abgeordnetenhaus« mehrmals entschlüpft sei.

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Kasus nach sich sehen als

[F] In einem Leitartikel der Süddeutschen Zeitung (SZ) heißt es: »Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sieht sich gern als gelassener, abgeklärter Staatenlenker.« Ist das grammatikalisch korrekt? Ich meine, es müsste als gelassenen, abgeklärten Staatenlenker heißen.

[A] In dieser Frage der grammatischen Kongruenz, also der grammatisch-formalen Abstimmung der verschiedenen Satzglieder im Kasus, haben sowohl der Leitartikler der SZ als auch Sie Recht.

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