Wie ist das Wort vergackeiern entstanden?

[F] Wie kommt es eigentlich zu dem Wort vergackeiern? Damit wird ja zum Ausdruck gebracht, dass jemand verulkt oder auch irregeführt wird. Woher rührt die Verbindung zu Ei?

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[A] Dieses Wort ist zwar schon seit einiger Zeit, mindestens seit 1900, im Deutschen bekannt und wird im Sinne von ›veralbern, verulken, einen Streich spielen‹ öfter gebraucht. In vielen Wörterbüchern, auch Dialekt­wörterbüchern, wird es auch mit der genannten Bedeutung verzeichnet, doch wird keine nähere Erläuterung gegeben.

Das Große Wörterbuch der deutschen Sprache (Dudenverlag 1999) stellt im­mer­hin den Bezug zum volkstümli­chen Hauptwort Gackei her. Hier dürfte auch die Wurzel der Entstehung von vergackeiern liegen. Das Gackern des Huhns, und besonders nach dem Le­gen der Eier sollen die Hühner ja sich durch eifriges Gackern be­merk­bar ma­chen, wird in der Wortschöpfung Gackei verdeutlicht, und auch Er­wach­sene sprechen Kindern gegenüber tat­säch­lich oft vom Gackei (= Ei). Gackei wird schon im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm mit dem Gackern der Hühner in Verbindung gebracht. J. Chr. Adelung vermerkt um 1800 in seinem Grammatisch-kritischen Wörter­buch der hochdeutschen Mundart: »[…] so wie gackern im gemeinen Leben, von dem Geschreye der Hühner gebraucht wird, besonders wenn sie Eyer gelegt haben«. In einem seiner Volksmärchen (Ulrich mit dem Bühel) lässt J. K. A. Musäus »eine Henne ga­ckern, die ihr frisch gelegtes Ei laut rezensierte«.

Eine nicht sicher bestätigte, doch plausible Deutung bringt Heinz Küp­per in seinem Illustrierten Lexikon der deutschen Umgangssprache (Band 8, 1984): »vergackeiern […] jn. verulken; dem Lehrer einen Streich spielen. Hergenommen vom Huhn, das ga­ckert, ohne ein Ei gelegt zu ha­ben; weiterentwickelt zur Bedeutung ›ir­re­führen‹.« Wird jemand also ver­gack­eiert, dann wird ihm etwas vor­ge­spielt, dann wird Wirklichkeit nur vorgetäuscht.

Ein anderer Sprachvergleich, auch dem landwirtschaftlichen Leben, der Schaf­schur, entnommen und in der Bedeu­tung nicht sehr viel anders gelagert, ist ja: Viel Geschrei und wenig Wolle. Doch auch zum Eierlegen gibt es im traditionellen Sprichwortschatz prägnante Bei­spiele (siehe K. F. W. Wanders Deutsches Sprich­wörterlexikon, Erster Band, 1867): Das Gackern der Hühner leidet man um der Eier willen; Gackere du, die Hühner legen die Eier; Viel Gackerns und wenig Eier – und vor allem, ganz in der Nähe zu Ihrer Frage, dazu übertragen gebraucht: Er kann keine Eier legen, aber er gackert viel.