5. Dezember 2024
Von Nikolaus, Weckmann und Stutenkerl
Am 6. Dezember ist Nikolaus und damit auch wieder die Zeit der Weckmänner. Oder darf es für Sie doch ein Stutenkerl sein? Wie nennen Sie ihn, den gebackenen kleinen Mann mit den Rosinenaugen und der Pfeife in der Hand? Hefemännchen, Klausemann oder sogar Dambedei? Wir schauen uns die regionalen Bezeichnungen für dieses Gebäck einmal genauer an und beginnen mit einem kurzen Blick auf den allgemeinen Hintergrund dieses Brauchs:
Heute liegt der Weckmann meist die gesamte Vorweihnachtszeit in den Auslagetheken der Bäckereien. Traditionell wird er aber zum Nikolaustag, teilweise auch schon zum Martinstag gebacken, denn es ist der Heilige Nikolaus, der für den Weckmann als bildliche Vorlage dient. Im Mittelalter war es üblich, sogenannte Gebildebrote an diejenigen zu verteilen, die z. B. wegen Krankheit nicht am Abendmahl teilnehmen konnten. Ein solches Gebäck trug immer eine christliche Bedeutung und im Fall des Weckmanns erinnert dieser eben an den Heiligen Nikolaus. Die Pfeife, mit der wir den Weckmann heute kennen, war früher noch ein Bischofsstab; warum dieser später ersetzt wurde, ist allerdings nicht eindeutig geklärt: Möglicherweise lag es daran, dass es nach der Reformation in protestantischen Regionen keine Bischöfe mehr gab, vielleicht ist der Grund praktischerer Natur und eine Bäckerei hatte nicht genug Mini-Bischofsstäbe vorrätig und musste improvisieren.
Stutenkerl, Weckmann, Dambedei – wie sagt man wo?
Die Möglichkeiten, dieses Nikolausgebäck zu benennen, sind vielfältig und unterscheiden sich von Region zu Region. Am weitesten verbreitet sind die Bezeichnungen Weckmann und Stutenkerl. Weckmann heißt es vor allem in südlichen Regionen Deutschlands wie in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, aber auch in Hessen und im Süden Nordrhein-Westfalens. Stutenkerl hört man dagegen eher im Norden, genauer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Im Osten Deutschlands ist das Gebäck kaum verbreitet.
Daneben gibt es zahlreiche Varianten, die sich auch danach unterscheiden, welche Eigenschaft des Gebäcks sie bezeichnen. So beschreiben Weck und Stuten den Teig, der in der Regel aus Mehl, Zucker, Salz und Hefe besteht. Dazu gehören auch der Weggbopp aus dem Rheingau, das Hefemännchen, der Hefekerl und die Weckpuppe, die vereinzelt in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auftaucht.
Neben dem Teig sind auch Form und Pfeife ausschlaggebend für die Benennung. Im Norden Nordrhein-Westfalens kennen die Menschen das Nikolausgebäck z. B. als Piepenkerl oder Pfeifenmann. In Viersen und Mönchengladbach heißt er auch Buckmann wegen seines dicken Bauchs, und in der Schweiz werden mit Grittibänz, Grättimaa und Grättimann die gespreizten Beine des Gebäckmännchens beschrieben.
In anderen Regionen wiederum steckt noch der Heilige Nikolaus als christliches Vorbild im Namen. So wird in Baden-Württemberg der Klause(n)mann und in Niedersachsen auch der Klaaskerl gebacken. In Österreich und Süddeutschland nennt man ihn Krampus, entsprechend dem österreichischen Namen des Knechts Ruprecht.
Abschließend sei hier noch der Dambedei erwähnt, der so in Südhessen, der Pfalz und dem nördlichen Baden vorkommt. Wie es zu dieser Bezeichnung kam, ist jedoch unbekannt.
Es gibt unzählige Bezeichnungen und wir können hier nur einen Bruchteil dieser Namen und regionalen Varianten abbilden. Aber wie Sie Ihr Nikolausgebäck auch nennen: Schmecken wird es mit jedem Namen. In diesem Sinne: Guten Appetit und eine frohe Weihnachtszeit!
Quellen
Stutenkerl – Wikipedia Eichhoff, Jürgen: Wortatlas der deutschen Umgangssprachen. Vierter Band. Bern und München 2000.
Die Geschichte vom Weckmann – Bäckerei Schmitz & Nittenwilm
Stutenkerl – Gebäck als Symbol für den Heiligen Nikolaus | NDR.de – Kirche im NDR
Herkunft – Weckmännchen.de