Was bedeutet das Wort Diebstahl?
[F] Woher kommt der Ausdruck Diebstahl und was bedeutet er?
[A] Der Ausdruck Diebstahl ist nicht, wie sich anhand des Wortes vermuten lässt, eine Zusammensetzung von Dieb und Stahl, sondern ist zurückzuführen auf die althochdeutschen Wörter diub[i]a (schon damals ›Diebstahl‹, nicht ›Dieb‹) und stāla (›das Stehlen‹). Diub[i]a wandelte sich im Mittelhochdeutschen zu diube (›Diebstahl‹) und bildete mit stāla die Komposition diupstāle, von der sich der heutige Ausdruck Diebstahl ableitete (Duden, Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2007).
Diebstahl unterscheidet sich in seiner Bedeutung deutlich von Raub. Beim Diebstahl wird etwas heimlich weggenommen, während es beim Raub gewaltsam an sich gerissen wird. Im Mittelhochdeutschen bedeutete Diebstahl aber auch ›Gestohlenes‹ oder ›die gestohlene Sache‹ (vgl. Hermann Paul, Deutsches Wörterbuch, 10. Aufl., Tübingen 2002). Der Ausdruck Diebstahl ist somit stark durch das Verb stehlen geprägt und hat keine Verbindung zu dem Metall Stahl. Da das Stehlen immer heimlich und unbemerkt passiert, entstand so auch der reflexive Gebrauch des Verbs sich davonstehlen für ›unbemerkt weggehen‹. Auch im Altenglischen bezeichnet stalgang einen ›heimlichen Gang‹. Daher bekam auch das Adjektiv verstohlen seine Bedeutung; es leitet sich ab vom mittelhochdeutschen Adjektiv verstoln, das dem Verb versteln (›heimlich wegnehmen‹) entstammt. Lächelt man verstohlen oder mustert man jemanden verstohlen, ist man darauf bedacht, dass es nicht bemerkt wird (Duden, Das Herkunftswörterbuch, Band 7, Mannheim 2007). Aber nicht nur mit dem zweiten Kompositionsglied von Diebstahl verbindet man die Vorstellung von Heimlichkeit. Auch der Ausdruck sich diebisch freuen beschreibt die Schadenfreude, die man nicht zeigen will (Küpper, Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, Stuttgart 1984). Somit erweckt auch der Ausdruck Dieb die Vorstellung von Heimlichkeit – anders als der Räuber.