Namen

Herkunft von Oschatz

[F] Bei meinem letzten Besuch in Oschatz/Sachsen las ich in dem kleinen »Stadtporträt« als Erklärung des Ortsnamens: »Nach einer Sage soll ein deutscher Kaiser einst mit seiner Gemahlin in die Nähe des Dölzebachs im Lande Meißen gekommen sein, wo man gerade mit der Erbauung einer Stadt beschäftigt war. Der Kaiser hörte, die Stadt hätte noch keinen Namen, also forderte er im Scherz seine Gemahlin auf, einen solchen zu finden, und diese, welche nicht gleich auf einen passenden gekommen, antwortet: »O‘ Schatz,…« Da soll der Kaiser freudig ihre beiden ersten Worte zusammengezogen und dem Ort den Namen Oschatz beigelegt haben.« Das ist eine hübsche, aber keine glaubhafte Geschichte. Wie ist der Ortsname wirklich zu erklären?

[A] Natürlich ist die Geschichte erfunden. Der Ortsname Oschatz ist slawischen Ursprungs und geht auf ein altsorbisches Wort *osěč (osěk) ›Verhau‹ (›durch einen Verhau, eine Verschanzung umgebener Ort‹) oder ›Siedlung auf gerodeter Fläche‹ zurück.

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Herkunft von Biblis

[F] Wegen ihres Atomkraftwerks taucht die bei Worms am Rhein gelegene Ortschaft Biblis immer wieder in den Medien auf. Für einen kleinen Artikel wollte ich gern von Ihnen folgendes erfahren: Woher kommt der Ortsname Biblis?

[A] Das Mittelhochdeutsche kennt noch das Verb bevliezen, das ›umfließen‹ bedeutet. Der Ortsname Biblis geht auf dessen Substantivierung bivliez (mit Betonung auf der ersten Silbe) zurück und bedeutet entweder ›umfließendes Wasser‹ oder ›umflossenes Land‹.

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Das Verb tebartzen

[F] Ich habe in Bezug auf die aktuelle Debatte um den Bischof Tebartz-van Elst das Wort tebartzen gelesen. Gibt es das?

[A] Sie haben Recht, dass in letzter Zeit das Verb tebartzen vor allem im Internet in Blogs und auf Plattformen wie Facebook und Twitter kursiert.

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Familienname Wierhake

[F] Ich möchte versuchen, über die Bedeutung meines Familiennamens die Herkunft meiner Familie einzugrenzen. Seit etwa 1700 sind meine Vorfahren in der Grafschaft Ravensberg nachweisbar, die ältesten Schreibungen des Namens sind Wirhacken, Wirhaken und Wiederhacken, seit 1730 herrscht die Schreibweise Wierhake.

[A] Der Familienname Wierhake gehört mit 25 Telefonanschlüssen und damit etwa 70 Namensträgern zu den relativ häufigen Namen in Deutschland.

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von in Familiennamen

[F] In Deutschland gilt die Präposition von in Familiennamen als Zeichen für einen adligen Ursprung. Wie hat sich diese Gepflogenheit entwickelt und gilt das Gleiche für niederländische Familiennamen, die ein de oder van enthalten?

[A] Tatsächlich hat sich in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert das von in Familiennamen als Zeichen für einen Adelstitel vermehrt durchgesetzt, doch lässt sich nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder mehrgliedrige Familienname somit einen adligen Ursprung hat.

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