Ausgabe: Der Sprachdienst 1/2013

Verflixt und zugenäht! Woher stammt dieser Fluch?

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[F] Woher stammt wohl der Ausruf Verflixt und zugenäht!? Mir will nicht einleuchten, wie diese beiden Wörter miteinander in Beziehung stehen.

[A] Ganz unzweifelhaft geklärt ist es zwar nicht, woher der Ausruf Verflixt und zugenäht! stammt, doch es gibt recht konkrete Hinweise auf seinen Ursprung. So ist zunächst einmal das Adjektiv verflixt eine euphemistische Umschreibung des Kraftausdrucks verflucht, die bereits seit ca. 1800 gebräuchlich ist. Laut Heinz Küpper (»Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache«, Stuttgart 1984) könnte es unter Einfluss von Blicks = Blitz (wohl als Symbol des Fluches) entstanden sein.

Die Verbindung mit dem Partizip zugenäht ist als Steigerung des einfachen Fluches anzusehen und lässt sich auf zweierlei Weise deuten. Einerseits scheint der Ausruf aus dem Schluss eines Studentenliedes des 19. Jahrhunderts entstanden zu sein, in dem ein junger Mann erfährt, dass seine Freundin schwanger ist, und daraufhin drastische Maßnahmen ergreift. So heißt es in einer Version (die vermeintlich ein Zitat aus Fritz Reuters »Ut mine Festungstid« [1862] ist, vgl. Lutz Röhrich, »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, Freiburg 1992):

»Als mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht,
hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht.«

Heinz Küpper führt dazu als Fortsetzung an:

»Doch als sie gar zu sehr geflennt,
hab ich ihn wieder aufgetrennt.«

Andererseits wird der Ausruf des Öfteren auf den studentischen Fechtkampf zurückgeführt: Er wurde dann gebraucht, wenn einem der Kontrahenten eine tiefe Wunde zugefügt worden war, die sofort genäht werden musste. Dazu Röhrich: »Der Ausruf bedeutet, daß man sich durch ein Unglück oder einen bösen Zufall nicht aus der Fassung bringen läßt, sondern weiter seinem Ziel zustrebt.«