Fremdwörter – ein notwendiges Übel?

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Fremdwörter kommen oft mit den neuen Gegenständen oder Sachverhalten, die sie bezeichnen, in unsere Sprache und füllen dort eine Bezeichnungslücke. Sie sind – und waren schon immer – ein Zeichen für interkulturellen Austausch, für politische, militärische, wirtschaftliche, kulturelle oder zwischenmenschliche Beziehungen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg. So hat uns zum Beispiel das Italienische Wörter des Geldwesens (Giro, Konto, Porto) und der Musik (adagio, Sonate, Violine, Bravo) beschert, das Französische Wörter des Kriegswesens (Offizier, Leutnant, Patrouille) und des gesellschaftlichen Lebens (Kavalier, Renommee, Cousin) und das Englische Wörter aus den Bereichen Sport (Skateboard, Outsider, Derby), Wirtschaft (Manager, CEO/Chief Executive Officer, Assessment-Center) und Musik (Jazz, Soul, Blues, Swing, Rap). An den Fremdwörtern lässt sich also gut ablesen, welche Kulturströmungen zu einer bestimmten Zeit besonders stark auf den deutschsprachigen Raum gewirkt haben.

Oft stillen entlehnte Wörter auch einen Bedarf an neuen Bezeichnungen. Dafür werden häufig Wortbestandteile griechischer oder lateinischer Herkunft verwendet, die im Deutschen zu neuen Wörtern zusammengesetzt werden. Universität und Präsident haben ihre Herkunft im Lateinischen, auto– und Didaktik stammen aus dem Griechischen, tatsächlich aber gibt es Begriffe wie Universitätspräsident oder Autodidakt im Lateinischen und Griechischen nicht, sie wurden erst bei uns zu neuen Ausdrücken zusammengesetzt. Man spricht deshalb von Scheinentlehnungen. Ähnliche Beispiele sind auch Twen, Whirlpool oder Showmaster, die es im Englischen nicht gibt, sondern die lediglich aus englischen Bestandteilen, aber nach deutschem Muster gebildet wurden. Scheinentlehnungen sind oft nur als solche zu erkennen, wenn man sich in der Gebersprache auskennt.

In unserem nächsten Beitrag beantworten wir die Frage, ob man fremdsprachliche Begriffe nicht einfach durch deutsche Wörter ersetzen kann.

Quellen

Brockhaus, Wahrig Fremdwörterlexikon, Gütersloh/München 2012
Duden, Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Berlin 2016
Duden, Sprache in Bildern, Berlin 2018

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