Zeit-Wörter

Bei unserer Arbeit, insbesondere bei der Suche nach einem neuen »Wort des Jahres«, begegnen uns immer wieder Wörter, die uns aufmerken lassen – sei es, weil sie mit einem Mal vermehrt vorkommen, weil sie eine neue Bedeutung entwickelt haben oder weil sie nach langer Zeit wieder einmal in Erscheinung treten. Unsere Beobachtungen zu diesen Wörtern und ihren Wortfeldern möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. In jeder Ausgabe des Sprachdienstes widmen wir uns einem dieser »Zeit-Wörter« und stellen sie Ihnen auch hier vor.

Twitteratur in der Twittritik

Dass nicht nur das digitale Zeitalter, sondern insbesondere auch die »neuesten neuen Medien«, nämlich soziale Netzwerke, mit ihrem Erscheinen und ihrer Verbreitung auch ihren ganz eigenen Wortschatz mitbringen, ist bekannt. Seit einiger Zeit folgt die Sprache in diesem Bereich nun einer Mode, die vermutlich im englischen Sprachraum ihren Ursprung hat: die Bildung von Kontaminationen bzw. Kofferwörtern. Besonders zwei Phänomene der digitalen Welt haben kürzlich zur Bildung solcher Kontaminationen geführt: die Twitteratur und die Twittritik.

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Grexit

Und schon wieder steht die griechische Politik und Wirtschaftslage im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der Sieg des Linksbündnisses bei den Regierungswahlen schürt Spekulationen und Befürchtungen, dass damit auch ein »Grexit« einhergehen könnte, ein Ausstieg Griechenlands aus der Eurogemeinschaft. Unabhängig von der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung eines »Grexits«, stellt sich für uns die Frage, was es sprachwissenschaftlich betrachtet mit diesem Ausdruck auf sich hat.

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Gänsehautentzündung

Wie schon einige große Turniere vor ihr hat die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 kreative Neologismen hervorgebracht: Er habe eine »Gänsehautentzündung« bekommen, kommentierte der ehemalige Nationalspieler und ARD-Fußballexperte bei der WM 2014 Mehmet Scholl das Achtelfinalspiel des Gastgebers Brasilien gegen Chile. Und auch bei der EM 2016 wurde uns dies schon manches Mal in Erinnerung gerufen. Wir stellen Vermutungen darüber an, worunter Mehmet Scholl litt.

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Von Selfies und Softies

Buchregal in der Bibliothek der GfdS

Selfies sind derzeit ein großer Trend vor allem bei der jüngeren Generation. Dabei ist weder das Wort neu noch die Tradition der Selbstporträts. Doch wo früher der Spiegel, später dann der Selbstauslöser eine wesentliche Rolle für das von sich selbst geschossene Foto spielten, reicht es heute, im Zeitalter der digitalen Fotografie, die Kamera auf Armeslänge von sich zu strecken und den Auslöser zu drücken.

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Die Versteher

Was ist ein Versteher? Die Frage ist wohl leicht zu beantworten: jemand, der etwas versteht. Jemand also, der etwas Gesprochenes deutlich hören kann, jemand, der den Sinn von etwas erfassen und deuten kann, oder jemand, der in der Lage ist, sich in jemanden hineinzuversetzen und dessen Handlungsmotive oder Denkansätze nachzuvollziehen. Das Wort waren bislang eher rar gesät, man kannte es bisher wohl nur aus der Verbindung Frauenversteher. Nun war das Substantiv in der jüngeren Vergangenheit äußerst produktiv.

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super

Eine bekannte deutsche Supermarktkette hat jüngst einen kurzen Werbefilm produziert, der zwar nur im Internet veröffentlicht wurde, aber dennoch mittlerweile in aller Munde ist. In diesem Film tanzt und singt ein dicklicher, bärtiger, älterer Mann mit Sonnenbrille und Anzug, in seinem Lied kommt immer wieder das Adjektiv super in Verbindung mit weiteren Wörtern vor. Für uns bietet der Film Anlass, das Wort super und seine heutigen Verwendungsweisen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Die Rote Linie

In den vergangenen Monaten hat sich die Lage in Syrien und das Verhältnis dieses Landes zu den westlichen Mächten verschärft. Ein Giftgasanschlag verursachte eine umfangreiche Neubewertung der Situation und veranlasste besonders die USA, einen militärischen Vergeltungsschlag in Betracht zu ziehen. Eine Begründung für diese Abwägung lieferte US-Präsident Obama mit den Worten, Assad habe eine »rote Linie« überschritten. Seitdem nimmt man sie in zunehmendem Maße wahr, die roten Linien.

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Drohne

© Tyler Olson - Fotolia.com

Das Euro-Hawk-Debakel um die Anschaffung von unbemannten Aufklärungsflugzeugen für die Bundesrepublik hat ein Wort in den Fokus der Diskussionen der letzten Zeit gerückt: die Drohne. Wer sich bislang weniger mit Militäreinsätzen bzw. Fahr- und Flugzeugtechnik auseinandergesetzt hat, dem wird bei diesem Wort vielleicht nicht sogleich einfallen, dass es sich bei einer Drohne um ein Flugzeug handeln könnte, vielmehr wird er sich womöglich an den Biologie-Unterricht erinnert fühlen: Eine Drohne – das ist doch eine männliche Biene!

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schwul

Als erster prominenter deutscher Fußballspieler hat sich der ehemalige Profi-Fußballer Thomas Hitzlsperger zu seiner Homosexualität bekannt. Mit seinem Outing hat er die breite öffentliche Diskussion über den Status von Schwulen und Lesben in der Gesellschaft weiter angeheizt, und dies veranlasste uns, der Frage nachzugehen, wie es um den Status des Wortes schwul heute bestellt ist: Ist es noch immer negativ konnotiert oder hat es einen Werte­wandel erfahren?

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Von Drosseln

Durch die Reihen der Internetnutzer ging ein Aufschrei der Entrüstung, als ein bekannter grellfarbener deutscher Internet- und Telefonanbieter ankündigte, in nicht allzu ferner Zukunft für Neukunden die Internet-Übertragungsgeschwindigkeit zu »drosseln«, sobald eine bestimmte Datenmenge überschritten wird. Was bei den Kunden für Verärgerung sorgt, gibt uns Anlass, uns eingehender mit dem Substantiv Drossel und dem dazugehörigen Verb drosseln zu befassen.

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