Zeit-Wörter

Bei unserer Arbeit, insbesondere bei der Suche nach einem neuen »Wort des Jahres«, begegnen uns immer wieder Wörter, die uns aufmerken lassen – sei es, weil sie mit einem Mal vermehrt vorkommen, weil sie eine neue Bedeutung entwickelt haben oder weil sie nach langer Zeit wieder einmal in Erscheinung treten. Unsere Beobachtungen zu diesen Wörtern und ihren Wortfeldern möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. In jeder Ausgabe des Sprachdienstes widmen wir uns einem dieser »Zeit-Wörter« und stellen sie Ihnen auch hier vor.

Was Hubschrauber und Schneepflug gemeinsam haben

Vorbei sind sie wohl, die Zeiten, als Kinder noch unbeschwert Kinder sein durften. Als sie draußen herumbutscherten, aus gesammelten Stöcken und Ästen Höhlen bauten, mit dem Fahrrad durch die Straßen fuhren, über Zäune und auf Bäume kletterten, sich in Pfützen und Matschkuhlen vergnügten und einfach das taten, was Kinder so tun, wenn sie unbeaufsichtigt spielen dürfen. Vorbei sind diese unbeschwerten Zeiten für jene Kinder mit Helikoptereltern, Helikopterkinder genannt.

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durchwinken

Die Flüchtlingskrise hat Europa im Griff, kaum ein Thema beherrscht die Medien derzeit stärker. Die Situation ist angespannt und zeigt sich vor allem politisch und gesellschaftlich immer prekärer. Aus sprachlicher Sicht erweist sich die Flüchtlingskrise jedoch als wahre Fundgrube für neue Wörter, alte Wörter mit neuen Bedeutungen, für neugebildete und ergänzte Wortfelder. Hier geht es um ein altbekanntes Wort, das im Zuge der Flüchtlingsdiskussion verstärkt in den Fokus getreten ist: Es geht um durchwinken.

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Freifunk

Was in vielen ausländischen und einigen deutschen Städten schon heute Realität ist, soll nun auch in Wiesbaden umgesetzt werden: Kostenloses und frei zugängliches öffentliches WLAN in der Innenstadt. Dafür will die Initiative Freifunk sorgen. Der Name Freifunk ist nicht schlecht gewählt: Der Wortbestandteil frei lässt diverse Deutungsmöglichkeiten zu, und auch Funk ist nicht uninteressant.

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Stressfaktor Selektor

Ein Wort ist in der vergangenen Zeit häufiger verwendet worden, ein Wort, das im Zusammenhang mit den Geheimdiensten NSA und BND, der Überwachung von Menschen und ihrer Kommunikation steht: Selektoren. Ein Fachwort, der Duden kennt es nicht, und doch kann man sich besonders im Kontext entfernt vorstellen, um was es sich handelt. Das Suffix -or bzw. -(a)tor ist äußerst produktiv und in der Regel ist die Ableitung recht transparent – aber eben doch nicht immer …

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Twitteratur in der Twittritik

Dass nicht nur das digitale Zeitalter, sondern insbesondere auch die »neuesten neuen Medien«, nämlich soziale Netzwerke, mit ihrem Erscheinen und ihrer Verbreitung auch ihren ganz eigenen Wortschatz mitbringen, ist bekannt. Seit einiger Zeit folgt die Sprache in diesem Bereich nun einer Mode, die vermutlich im englischen Sprachraum ihren Ursprung hat: die Bildung von Kontaminationen bzw. Kofferwörtern. Besonders zwei Phänomene der digitalen Welt haben kürzlich zur Bildung solcher Kontaminationen geführt: die Twitteratur und die Twittritik.

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Grexit

Und schon wieder steht die griechische Politik und Wirtschaftslage im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der Sieg des Linksbündnisses bei den Regierungswahlen schürt Spekulationen und Befürchtungen, dass damit auch ein »Grexit« einhergehen könnte, ein Ausstieg Griechenlands aus der Eurogemeinschaft. Unabhängig von der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung eines »Grexits«, stellt sich für uns die Frage, was es sprachwissenschaftlich betrachtet mit diesem Ausdruck auf sich hat.

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Gänsehautentzündung

Wie schon einige große Turniere vor ihr hat die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 kreative Neologismen hervorgebracht: Er habe eine »Gänsehautentzündung« bekommen, kommentierte der ehemalige Nationalspieler und ARD-Fußballexperte bei der WM 2014 Mehmet Scholl das Achtelfinalspiel des Gastgebers Brasilien gegen Chile. Und auch bei der EM 2016 wurde uns dies schon manches Mal in Erinnerung gerufen. Wir stellen Vermutungen darüber an, worunter Mehmet Scholl litt.

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Von Selfies und Softies

Buchregal in der Bibliothek der GfdS

Selfies sind derzeit ein großer Trend vor allem bei der jüngeren Generation. Dabei ist weder das Wort neu noch die Tradition der Selbstporträts. Doch wo früher der Spiegel, später dann der Selbstauslöser eine wesentliche Rolle für das von sich selbst geschossene Foto spielten, reicht es heute, im Zeitalter der digitalen Fotografie, die Kamera auf Armeslänge von sich zu strecken und den Auslöser zu drücken.

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Die Versteher

Was ist ein Versteher? Die Frage ist wohl leicht zu beantworten: jemand, der etwas versteht. Jemand also, der etwas Gesprochenes deutlich hören kann, jemand, der den Sinn von etwas erfassen und deuten kann, oder jemand, der in der Lage ist, sich in jemanden hineinzuversetzen und dessen Handlungsmotive oder Denkansätze nachzuvollziehen. Das Wort waren bislang eher rar gesät, man kannte es bisher wohl nur aus der Verbindung Frauenversteher. Nun war das Substantiv in der jüngeren Vergangenheit äußerst produktiv.

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super

Eine bekannte deutsche Supermarktkette hat jüngst einen kurzen Werbefilm produziert, der zwar nur im Internet veröffentlicht wurde, aber dennoch mittlerweile in aller Munde ist. In diesem Film tanzt und singt ein dicklicher, bärtiger, älterer Mann mit Sonnenbrille und Anzug, in seinem Lied kommt immer wieder das Adjektiv super in Verbindung mit weiteren Wörtern vor. Für uns bietet der Film Anlass, das Wort super und seine heutigen Verwendungsweisen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

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