Zeit-Wörter

Bei unserer Arbeit, insbesondere bei der Suche nach einem neuen »Wort des Jahres«, begegnen uns immer wieder Wörter, die uns aufmerken lassen – sei es, weil sie mit einem Mal vermehrt vorkommen, weil sie eine neue Bedeutung entwickelt haben oder weil sie nach langer Zeit wieder einmal in Erscheinung treten. Unsere Beobachtungen zu diesen Wörtern und ihren Wortfeldern möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. In jeder Ausgabe des Sprachdienstes widmen wir uns einem dieser »Zeit-Wörter« und stellen sie Ihnen auch hier vor.

Schreddern

Das Wort an sich dürfte wohl den meisten bekannt sein, und auch, was sich dahinter verbirgt, nämlich das Zerkleinern von verschiedenen Materialien wie Papier, Holz oder gar Metall, ist weitgehend geläufig. So fiel der Ausdruck wohl nicht weiter ins Auge, als im Juli eine »Schredderaktion«, nämlich das Schreddern von Akten im Zusammenhang mit den Neonazi-Morden und der Terrorzelle NSU, ans Licht kam.

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Piraten – reine Freibeuter der Meere?

»Piraten-Panik« in Deutschland – dergleichen Uneindeutigkeiten waren in jüngerer Zeit des Öfteren in den Nachrichten zu vernehmen. Nicht selten stellte man sich sodann die Frage: »Piraten? Ja, welche denn?« Es handelt sich also offenbar um ein Teekesselchen, um eine Polysemie, deren beabsichtigte Bedeutung ohne Kontext nicht so einfach erschlossen werden kann, seit Piratenpartei und Freibeuter vermehrt aktiv sind.

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Hallo und Tschüs

Guten Tag, sehr geehrte Leserinnen und Leser. Mit einer solchen Begrüßung kann man nichts falsch machen, ob man sie nun im hohen Norden oder im tiefen Süden Deutschlands verwendet. Guten Tag gehört ebenso wie auf Wiedersehen zur Standardsprache, beides gilt als förmliche und höfliche Art des Grußes. Zu den umgangssprachlicheren Formeln zählen hallo und tschüs. Beides ist nun in einer bayerischen Schule verboten.

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Der Wutbürger in der Retrospektive

Nachdem das Wort des Jahres 2010 bekannt gegeben worden war, hagelte es allseits Kritik an dieser Wahl: Wutbürger sei doch wohl eine einmalige Bildung gewesen, nur die wenigsten hätten Wutbürger je vernommen, wie konnte ein Wort, das kaum einer kennt, zum Wort des Jahres werden? Wir geben den Kritikern Recht: Das Wort Wutbürger war zur Zeit der Wahl tatsächlich ein von Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit geprägter Ausdruck, der bis dato kaum Bekanntheitsgrad erlangt hatte. Was ist seither passiert?

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Hebel

Seit Ende September Finanzminister Wolfgang Schäuble für die Rettung des insolventen Griechenland die sogenannte Versicherungslösung vorschlug, begegnet man des Öfteren einem Wort, das nicht nur in der Physik, nicht nur in der Finanzwirtschaft, sondern deutlich auch metaphorisch seine Kraft und Wirkung entfalten kann: dem Hebel. So richtig greifbar und einsichtig scheint diese Metapher in der derzeitigen Finanzkrise jedoch nicht zu sein, daher wollen wir sie ein wenig näher beleuchten.

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Freunde

»Möchtest du mein Freund sein?« – Wer hat sie nicht schon einmal gehört, diese rückblickend betrachtet doch recht naive Frage aus Kindertagen. Auch heute wird sie noch gestellt, vermutlich öfter als jemals zuvor: Ganz offiziell ist sie heute als »Freundschaftsanfrage« tituliert. Ist ihr Zweck zwar weitgehend gleich geblieben, so hat sich ihr Modus doch verändert: Sie wird nicht mehr verbal artikuliert; der Nutzer sozialer Online-Netzwerke erhält sie per E-Mail und kann sie durch einen Mausklick beantworten – nicht ohne Folgen für die Semantik des Wortes Freund.

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Wende

Wir befinden uns derzeit inmitten einer Zeit des Wandels: Wir erleben das Ende des Atomzeitalters, politische Parteien ändern ihren altgedienten Kurs, alternative Energien werden immer wichtiger, Nachhaltigkeit wird großgeschrieben. Und auf einmal schießen –wende-Komposita wie Pilze aus dem Boden.

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