Zeit-Wörter

Bei unserer Arbeit, insbesondere bei der Suche nach einem neuen »Wort des Jahres«, begegnen uns immer wieder Wörter, die uns aufmerken lassen – sei es, weil sie mit einem Mal vermehrt vorkommen, weil sie eine neue Bedeutung entwickelt haben oder weil sie nach langer Zeit wieder einmal in Erscheinung treten. Unsere Beobachtungen zu diesen Wörtern und ihren Wortfeldern möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. In jeder Ausgabe des Sprachdienstes widmen wir uns einem dieser »Zeit-Wörter« und stellen sie Ihnen auch hier vor.

Die Rote Linie

In den vergangenen Monaten hat sich die Lage in Syrien und das Verhältnis dieses Landes zu den westlichen Mächten verschärft. Ein Giftgasanschlag verursachte eine umfangreiche Neubewertung der Situation und veranlasste besonders die USA, einen militärischen Vergeltungsschlag in Betracht zu ziehen. Eine Begründung für diese Abwägung lieferte US-Präsident Obama mit den Worten, Assad habe eine »rote Linie« überschritten. Seitdem nimmt man sie in zunehmendem Maße wahr, die roten Linien.

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Drohne

© Tyler Olson - Fotolia.com

Das Euro-Hawk-Debakel um die Anschaffung von unbemannten Aufklärungsflugzeugen für die Bundesrepublik hat ein Wort in den Fokus der Diskussionen der letzten Zeit gerückt: die Drohne. Wer sich bislang weniger mit Militäreinsätzen bzw. Fahr- und Flugzeugtechnik auseinandergesetzt hat, dem wird bei diesem Wort vielleicht nicht sogleich einfallen, dass es sich bei einer Drohne um ein Flugzeug handeln könnte, vielmehr wird er sich womöglich an den Biologie-Unterricht erinnert fühlen: Eine Drohne – das ist doch eine männliche Biene!

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schwul

Als erster prominenter deutscher Fußballspieler hat sich der ehemalige Profi-Fußballer Thomas Hitzlsperger zu seiner Homosexualität bekannt. Mit seinem Outing hat er die breite öffentliche Diskussion über den Status von Schwulen und Lesben in der Gesellschaft weiter angeheizt, und dies veranlasste uns, der Frage nachzugehen, wie es um den Status des Wortes schwul heute bestellt ist: Ist es noch immer negativ konnotiert oder hat es einen Werte­wandel erfahren?

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Von Drosseln

Durch die Reihen der Internetnutzer ging ein Aufschrei der Entrüstung, als ein bekannter grellfarbener deutscher Internet- und Telefonanbieter ankündigte, in nicht allzu ferner Zukunft für Neukunden die Internet-Übertragungsgeschwindigkeit zu »drosseln«, sobald eine bestimmte Datenmenge überschritten wird. Was bei den Kunden für Verärgerung sorgt, gibt uns Anlass, uns eingehender mit dem Substantiv Drossel und dem dazugehörigen Verb drosseln zu befassen.

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-gate

Nicht erst in jüngerer Zeit begegnete uns ab und an und immer wieder ein Bestandteil verschiedener zusammengesetzter Wörter, der seinen Ursprung im Angloamerikanischen hat: Die Rede ist von -gate. Der Watergate-Skandal hinterließ nicht nur bleibende Erinnerungen und Zweifel an der Politik, sondern auch eine sprachliche Besonderheit: die Verselbständigung und Verbreitung des Kompositionsbestandteils -gate zur Benennung von weitreichenden und zumeist politischen Skandalen und Affären.

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Troika

Längere Zeit hat man das Wort nicht allzu häufig vernommen, nun ist es wieder weit verbreitet: die Troika. Alle paar Jahre, so scheint es, wird es reanimiert, um eine Dreiergruppe von (politisch führenden) Personen oder Institutionen zu bezeichnen.

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Schreddern

Das Wort an sich dürfte wohl den meisten bekannt sein, und auch, was sich dahinter verbirgt, nämlich das Zerkleinern von verschiedenen Materialien wie Papier, Holz oder gar Metall, ist weitgehend geläufig. So fiel der Ausdruck wohl nicht weiter ins Auge, als im Juli eine »Schredderaktion«, nämlich das Schreddern von Akten im Zusammenhang mit den Neonazi-Morden und der Terrorzelle NSU, ans Licht kam.

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Piraten – reine Freibeuter der Meere?

»Piraten-Panik« in Deutschland – dergleichen Uneindeutigkeiten waren in jüngerer Zeit des Öfteren in den Nachrichten zu vernehmen. Nicht selten stellte man sich sodann die Frage: »Piraten? Ja, welche denn?« Es handelt sich also offenbar um ein Teekesselchen, um eine Polysemie, deren beabsichtigte Bedeutung ohne Kontext nicht so einfach erschlossen werden kann, seit Piratenpartei und Freibeuter vermehrt aktiv sind.

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Hallo und Tschüs

Guten Tag, sehr geehrte Leserinnen und Leser. Mit einer solchen Begrüßung kann man nichts falsch machen, ob man sie nun im hohen Norden oder im tiefen Süden Deutschlands verwendet. Guten Tag gehört ebenso wie auf Wiedersehen zur Standardsprache, beides gilt als förmliche und höfliche Art des Grußes. Zu den umgangssprachlicheren Formeln zählen hallo und tschüs. Beides ist nun in einer bayerischen Schule verboten.

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Der Wutbürger in der Retrospektive

Nachdem das Wort des Jahres 2010 bekannt gegeben worden war, hagelte es allseits Kritik an dieser Wahl: Wutbürger sei doch wohl eine einmalige Bildung gewesen, nur die wenigsten hätten Wutbürger je vernommen, wie konnte ein Wort, das kaum einer kennt, zum Wort des Jahres werden? Wir geben den Kritikern Recht: Das Wort Wutbürger war zur Zeit der Wahl tatsächlich ein von Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit geprägter Ausdruck, der bis dato kaum Bekanntheitsgrad erlangt hatte. Was ist seither passiert?

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