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Herkunft von stiften gehen

[F] Bei einem »Stiftermahl« für eine gemeinnützige Einrichtung kam die Frage auf, wie die Wendung stiften gehen im Sinne von ›abhauen, sich verdrücken‹ entstanden sein mag. In den Lexika, die mir vorliegen, auch bei Lutz Röhrich, findet sich der Ausdruck wohl erwähnt, aber ohne Erklärung. Könnte nicht das Wort Stift in der Bedeutung ›etwas Geringes, Kleinigkeit‹ – man vergleiche Stift als ›Lehrling‹ – der Ausgangspunkt sein? Wer sich schnell aus dem Staub macht, »sich dünne macht«, wirkt nur noch wie ein Strich in der Landschaft?

[A] Der Ausdruck stiften gehen, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts geläufig ist und in vielen Wörterbü­chern, auch Dialektwörterbüchern, ver­zeich­net wird, ist trotz verschiedener Deu­tungsversuche noch nicht plausibel und sicher erklärt.

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Bedeutung von Spitze auf Knopf

[F] Mir geht es um die Erklärung der Wendung etwas steht Spitze auf Knopf. Sie ist doch recht bekannt, doch eine plausible Deutung finde ich nirgends; nur im »Großen Wörterbuch der deutschen Sprache« wird knapp darauf hingewiesen, dass die Spitze eines Degens oder Schwertes bzw. der Knauf eine Rolle spiele.

[A] Die Redensart etwas steht Spitze auf Knopf ist tatsächlich in manchen Wörterbüchern und Sprichwörterlexika belegt, so in dem einschlägigen Großen Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten von Lutz Röhrich, wo Auf Spitz(e) und Knopf stehen erklärt wird mit »bis zuletzt gut oder schlecht ausgehen können« (Bd. 3, 1992).

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Woher kommt die Redewendung sich freuen wie ein Schneekönig?

[F] Woher kommt die Redewendung »sich freuen wie ein Schneekönig« und was bedeutet sie?

[A] »Sich freuen wie ein Schneekönig« ist zum einen eine der zahlreichen als Redewendung existierenden Tiervergleiche, wie z. B. auch »schimpfen wie ein Rohrspatz« oder »singen wie eine Heidelerche«, mit denen den bezeichneten Personen Fähigkeiten oder Verhaltensweisen des jeweiligen Tieres zugeschrieben werden.

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Herkunft von nicht wirklich

[F] Als Mitglied habe ich folgende Frage: Vor allem in Interviews taucht in der letzten Zeit bei Fragen, die verneint werden, nicht mehr die Antwort Nein auf, sondern die gekünstelte Antwort Nicht wirklich. Ist nicht wirklich durch ein Zitat zum geflügelten Wort geworden, oder rührt der zunehmende Gebrauch dieser Formulierung von einer Eindeutschung aus dem Englischen her (not really)?

[A] Der Ausdruck nicht wirklich ist tatsächlich heute allenthalben zu vernehmen, und man könnte von einer »Modephrase« sprechen.

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Bedeutung von ins Horn pfetzen/petzen

[F] Aus einem Hörprotokoll hatten wir das Sprichwort »Er ist wie ein Ochse, dem man ins Horn pfetzt« zu verschriftlichen. Dabei sind wir uns beim Wort »pfetzt« unsicher. Kennen Sie ein entsprechendes Sprichwort und was bedeutet es?

[A] Immer wieder sind es Tiere, die in Redewendungen auftreten und damit einen bestimmten Sachverhalt vermitteln, egal ob man nun »aufs falsche Pferd gesetzt hat« oder ob »da der Hund begraben liegt«. Der Ochse repräsentierte in dieser Hinsicht immer eher negative Attribute wie Dummheit oder Trägheit.

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Woher stammt das Sprichwort vom Glück auf dem Rücken der Pferde?

[F] Stimmt es eigentlich, dass das bekannte und vor allem unter Pferdeliebhabern geläufige Sprichwort Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde arabischen Ursprungs ist? Was sagen Ihre Quellen aus?

[A] Nach dem, was wir in Erfahrung bringen konnten, geht dieses – mittlerweile kann man es schon sagen ‒ Sprichwort auf den Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt zurück. Von einer Herleitung aus dem Arabischen ist uns nichts bekannt; auch der Dozent und Übersetzer Hatem Lahmar, Wiesbaden, aus Tunis gebürtig, kann sie nicht bestätigen.

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Aussprache von Weg und weg

[F] Warum dehnt man eigentlich das e im Substantiv Weg, während man es im Adverb weg kurz ausspricht? Die Wörter haben doch im Grunde dieselbe Form.

[A] Dies ist eine interessante, wenngleich verzwickte Frage, denn die beiden Wörter haben nicht nur dieselbe Form, sieht man einmal von der Großschreibung des Substantivs ab, sondern auch dieselbe Wurzel. Sie gehen also auf das gleiche althochdeutsche Wort weg zurück, wenn auch zwischen ihrem erstmaligen Gebrauch in unterschiedlicher Bedeutung mehrere Jahrhunderte liegen.

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Aussprache von Tort

[F] Wie ist denn das doch offenbar aus dem Französischen stammende Wort Tort auszusprechen, das in der Wendung jemandem einen Tort antun vorkommt? Man hört in der Regel ein t am Schluss, wie in Wort – vergleichbar Torte, Tortur – mir liegt aber die französische Aussprache näher.

[A] Die modernen Aussprachewörterbücher, ob das traditionelle von Theodor Siebs, das Leipziger aus dem Jahr 1982 oder der aktuelle Duden-Band 6 (2005), vermerken die sozusagen »deutsche Aussprache« mit artikuliertem t am Ende, anders eben als bei Depot, Etat und anderen aus dem Französischen entlehnten Wörtern auf –t, in denen dieses Zeichen stumm ist.

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Bedeutung von lukrieren

[F] Ich bin Übersetzerin und arbeite in Bratislava. In einem von mir zu bearbeitenden Text kommen zwei Wörter vor, die mir sind unklar sind: Klagsschrift und lukrieren (»die Klagsschrift wird vorbereitet« und »um das optimale Leistungsvolumen zu lukrieren«). Wie sind sie zu verstehen? Sind sie korrekt?

[A] Beide Wörter, nach denen Sie fragen, sind durchaus korrekt, sie gehören allerdings der österreichischen Sprachvariante des Deutschen an. Die deutsche Standardsprache zeigt ja regionale bzw. nationale Besonderheiten, und diese werden gerade in dem 2004 erschienenen Variantenwörterbuch des Deutschen lexikographisch beschrieben.

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Pluralformen von Abstrakta

[F] Ist es korrekt, wenn abstrakte Bezeichnungen wie Verkehr und Bedarf in den Plural gesetzt werden, z. B. Verkehre und Bedarfe? Ist die Beobachtung richtig, dass solche Formen in den letzten Jahren häufiger benutzt werden?

[A] Ihre Beobachtung ist richtig. Es gibt hie und da besondere Pluralformen, die zwar nicht allgemein üblich, wohl aber in besonderen Fällen, besonders fachsprachlich, mitunter auch poetisch, hervorgebracht und gebraucht werden.

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