Bedeutung

Bedeutung von Gog/Goge

[F] In den schwäbischen Gedichten von Hans Lang, Schbatzaweisheit, lese ich ein Wort, das mir – und ich finde mich im Schwäbischen ganz gut zurecht – rätselhaft bleibt: Gog, Goge. Es ist eine Personenbezeichnung und wird insbesondere mit Beziehung zu Tübingen gebraucht, z. B.: »Do lacht der Gog.« Ich habe auch gehört, dass es Gogen-Witze gibt. Wissen Sie Näheres?

[A] Unsere süddeutschen Dialektwörterbücher geben schnell Aufschluss. Das Schwäbische Wörterbuch von Hermann Fischer (Band 3, 1911) kennt Gog bzw. Gage als »Bezeichnung für den Tübinger Weingärtner in gebildetem, besonders studentischem Munde«; die Gagerei ist in Tübingen die »›untere Stadt‹, der Wohnsitz der Gagen«.

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Bedeutung von Freisitz

[F] Bei einem Spaziergang durch Leipzig gingen die Meinungen darüber auseinander, was ein Freisitz ist. Dieser befindet sich oft im Umfeld von Gaststätten, es kann sich deshalb wohl kaum um einen Hochsitz handeln?

[A] In der Tat vermutet man in anderen Regionen des deutschen Sprachraumes oder ohne diesen städtischen Kontext oft, dass es sich bei diesem Wort um den Platz handelt, von dem aus der Förster oder Jäger den Wald und die Tiere beobachtet.

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Herkunft von Frackigkeit

[F] Das Wort Frackigkeit ist mir geläufig; es gibt auch einige Treffer bei Google. Allerdings finde ich nichts in den einschlägigen Wörterbüchern von Duden bis Wahrig. Können Sie mir mehr dazu sagen?

[A] Besten Dank für Ihre interessante Anfrage, der ich gleich nachgegangen bin – weil mir dieser Ausdruck unbekannt war bzw. weil ich ihn nur auf das Kleidungsstück Frack bezogen hätte. Einem Kollegen, der das Rheinische gut kennt, war das Adjektiv frackig im Sinne von ›frech, boshaft‹ nicht fremd, und so vertiefte ich mich in die einschlägigen Dialektwörterbücher.

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Bedeutung von Endesunterfertigter

[F] In einem Zeitungsartikel stolperte ich neulich über das Wort Endesunterfertigter. Nachdem ich – nach einigen Anläufen – die Silben- und Wortgrenzen identifiziert habe, frage ich mich: Mit wem oder was habe ich es hierbei zu tun?

[A] Dem Wort Endesunterfertigter begegnet man in der Tat in der Alltagssprache weniger häufig, und so verwundert es nicht, dass zunächst ein Verständnisproblem auftritt, gerade, was die Wortgrenzen betrifft.

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Herkunft und Bedeutung von Dusmanche

[F] Neulich habe ich von einer Mainzer Ärztin, sie ist etwa sechzig Jahre alt und ganz in ihrer Stadt verwurzelt, nach der Behandlung den Rat bekommen: »Nun mache Se mal ganz dusmanche.« Ich war recht ratlos. Was ist das für ein Wort, vielleicht dusmanche zu schreiben, quasi französisch, mit langem a und nasaliert ausgesprochen?

[A] Ihre Ärztin hat ein umgangssprachliches Wort gebraucht, einen Regionalismus, der in Mainz, aber auch in anderen Gegenden geläufig war bzw. noch ist und der auf das französische doucement im Sinne von ›sachte, behutsam, langsam‹ zurückzuführen ist.

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Herkunft und Bedeutung von Deuten

[F] »Die Blasebälge und die Deuten« – wie ist Deuten hier wohl zu deuten?

[A] Das Verb deuten ist im Alltag wohl geläufig. Zum einen bezeichnet es eine Zeigegeste, beispielsweise in der Formulierung »auf etwas deuten«. Zum anderen kann deuten als ›auslegen‹ oder ›interpretieren‹ verstanden werden.

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Herkunft von Buschprämie

[F] Ein Ausdruck ist bei uns in der Diskussion, der sich geradezu als »Unwort des Jahres« aufdrängt. In Zusammenhang mit der Einführung von Hartz IV sollen Mitarbeiter eines Unternehmens in die neuen Bundesländer geschickt werden und angeblich eine Zulage bekommen, die als Buschprämie bezeichnet wird. Wo liegt der Ursprung dieses Wortes? Manche nehmen an, dass früher Leute (Pioniere), die in unerforschtes und wenig geliebtes Terrain versetzt wurden, mit Prämien geködert wurden. Unsere Nachschlagewerke geben keine Auskunft.

[A] Ihre Assoziation leitet Sie richtig. Ursprünglich war Buschzulage für die kaiserlichen Beamten gedacht, die in die Kolonialländer Afrikas entsandt wurden.

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Herkunft und Verwendung von Bullesje

[F] Ein (Dorf-)Gefängnis wird in einigen Gebieten auch Bullesje genannt. Können Sie mir sagen, in welchen Dialekten dieses Wort gebräuchlich ist und wie es zustande kam?

[A] Gern nähern wir uns dieser Frage nach einem mundartlichen Begriff, wobei auf verschiedene Dialektwörterbücher zurückgegriffen wird. Außerdem spielen Wortbildungsmuster bei der Entstehung eine Rolle.

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Bedeutung von Blumine

[F] Wie ist das Wort Blumine zu erklären, das vor allem durch Gustav Mahlers so benannten sinfonischen Satz bekannt ist? Ich bin Musikredakteur und kenne die Mahler-Literatur gut, doch dieses Wort gibt mir seit Jahren Rätsel auf.

[A] Das Wort Blumine ist allerdings ganz selten, doch man findet es in älteren Verdeutschungslexika und Fremdwörterbüchern. So wird es von Daniel Sanders (Fremdwörterbuch, 1871) mit der Erklärung ›Blumensammlung‹ angeführt, und man könnte auf die Verdeutschung von Anthologie, gewöhnlich als ›Blütenlese‹ verstanden, schließen.

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Bedeutung von Biese

[F] Auf einem Fest fragte mich jemand, ob die Biese am Kleid richtig sitze. Bisher kannte ich das nur als Streifen an der Hose.

[A] Mit dem Wort, das heute keinesfalls sehr oft gebraucht wird, kann beides und sogar noch eine Zierde am Schuh bezeichnet werden. Biese kommt bei unsicherer Herkunft aus dem Niederdeutschen und wird als Nebenform von Binse (möglicherweise nach der Form) aufgefasst oder ist besser an französisch bisette (Borte aus Gold oder Silber, schmale Spitze) anzuschließen (»Etymologische Wörterbuch des Deutschen«, Hg. Wolfgang Pfeiffer, Berlin, 1993, S. 133).

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