Wortschatz

Ob Talahon oder Kanake: Wie Selbstbezeichnungen von jugendlichen Migranten zu rassistischen Stereotypen werden

Sie stehen mit kurz rasierten Kopfseiten und Cap breitschultrig am Bahnhof, tragen das Imitat einer Luxus-Bauchtasche und gefälschte Marken-Sneaker: die »Talahons«. Der Begriff hat eine steile Karriere hinter sich und schaffte es nach Aura und vor Schere auf den zweiten Platz der Jugendwörter des Jahres 2024 des Langenscheidt Verlags – was durchaus umstritten ist, weil er zwischen Selbstbezeichnung und rassistischen Stereotypen diffundiert. Dabei ist die Entwicklung des Wortes Talahon aus sprachwissenschaftlicher Sicht kein Einzelfall.

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Was bedeutet metrosexuell?

[F] [F] Neulich hörte ich das Wort metrosexuell und frage mich, was es bedeutet. Von homo-, trans-, bi- oder sogar intersexuell hört man ja häufiger. Besteht da ein Zusammenhang?

[A] Der Ausdruck stand erstmals im Jahr 2004 im Rechtschreibduden; es ergibt sich aus der Zusammensetzung von metropolitan und heterosexual und beschreibt dabei jedoch nicht eine sexuelle Orientierung wie Homo-, Pan- und Bisexualität, sondern einen Lebensstil.

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Gästinnen – eine legitime Form?

[F] Ich höre mitunter den Ausdruck die Gästin oder die Gästinnen, wenn weibliche Personen zu Gast sind. Geht denn das?

[A] Bei der Form Gästin handelt es sich in der Tat um eine nachweisbare Movierung (d. h. eine Ableitung eines neuen Wortes aus einem bestehenden zur konkreten Angabe des biologischen Geschlechts), die das weibliche Geschlecht des Gastes deutlich macht. Diese Form ist also keineswegs eine – bedingt durch geschlechtersensible Sprache – neu erfundene.

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Antisemitismus – eine Begriffsklärung

Antisemitismus ist bekannt als auf negativen Stereotypen gründende Abneigung, als Feindschaft, gar Hass gegenüber Juden und dem Judentum. Doch weshalb spricht man von Antisemitismus, warum nicht konkret von Antijudaimus? Was steckt hinter dem Semitentum und wie hat sich das Wort Antisemitismus zu einem politischen Schlagwort, zu einer ganzen Ideologie entwickelt? Das geben wir hier in aller Kürze wider.

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ChatGPT

[F] Derzeit ist das Wort ChatGPT in aller Munde. Könnten Sie etwas näher darauf eingehen, auch mit Blick auf die Deutschdidaktik in Schule und Unterricht?

[A] In der Tat begegnet uns das Wort ChatGPT aktuell nahezu jeden Tag in den Medien; im November 2022 trat es erstmals in Erscheinung. Der Ausdruck steht in Verbindung mit Wörtern oder Wortgruppen wie OpenAI, Sprachmodell, Antworten, Chatbot und Künstliche Intelligenz bzw. abgekürzt KI.

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Herkunft von Rübezahl

[F] Können Sie den Namen Rübezahl sprachlich erklären? Es gibt ja, soviel ich gesehen habe, unterschiedliche Interpretationen. Besonders interessiert mich, ob die Sage, in der konkret vom Zählen der Rüben die Rede ist, der sprachlichen Deutung dient.

[A] Wir sind sicher – um es so gewunden auszudrücken –, dass es noch keine sichere Erklärung des Namens jener volkstümlichen Sagengestalt gibt.

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Was bedeutet eigentlich rachullisch?

[F] Es kam bei uns (wir leben in Berlin) die Frage auf, ob es das Wort rachullisch überhaupt gibt und was es bedeutet. In unserer Familie ist dieser Ausdruck gut bekannt. Leider war in keinem Wörterbuch etwas zu finden, und auch das Internet konnte mir nicht weiterhelfen.

[A] Das Ihnen rätselhafte Wort kommt tatsächlich vor, nur ist es nicht gemeinsprachlich und wird auch nur in speziellen Nachschlagewerken genannt.

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Ist das Wort dumm tabuisiert?

[F] Darf man heute noch jemanden ohne Bedenken als dumm bezeichnen?

[A] Sollten Sie auf eine mögliche Tabuisierung des Wortes anspielen: Die gibt es nicht, insofern dürfen Sie heute noch Personen als dumm bezeichnen. Doch auf anderer Ebene sollte man sich Gedanken um die Verwendung machen, nämlich auf der subjektiven, persönlichen.

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Narrativ

Bereits seit 2011 lesen Sie an dieser Stelle in jedem neuen Sprachdienst-Heft ein Zeit-Wort. Diese Zeit-Wörter liegen natürlich nicht einfach auf der Straße herum – nein, sie fliegen uns zu! Wir sind dankbar dafür, dass sie uns als ihre neuen Hüter ausgewählt haben, damit wir ihnen ein Heim auf Zeit geben können, und kümmern uns mit Hingabe um sie …

Nanu? Ein ungewöhnlicher Anfang für ein Zeit-Wort. Diese kleine Geschichte dient jedoch dazu, sozusagen »am lebenden Objekt« aufzuzeigen, worum es dieses Mal geht.

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