Neuigkeiten

Aussprache von Tort

[F] Wie ist denn das doch offenbar aus dem Französischen stammende Wort Tort auszusprechen, das in der Wendung jemandem einen Tort antun vorkommt? Man hört in der Regel ein t am Schluss, wie in Wort – vergleichbar Torte, Tortur – mir liegt aber die französische Aussprache näher.

[A] Die modernen Aussprachewörterbücher, ob das traditionelle von Theodor Siebs, das Leipziger aus dem Jahr 1982 oder der aktuelle Duden-Band 6 (2005), vermerken die sozusagen »deutsche Aussprache« mit artikuliertem t am Ende, anders eben als bei Depot, Etat und anderen aus dem Französischen entlehnten Wörtern auf –t, in denen dieses Zeichen stumm ist.

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Bedeutung von lukrieren

[F] Ich bin Übersetzerin und arbeite in Bratislava. In einem von mir zu bearbeitenden Text kommen zwei Wörter vor, die mir sind unklar sind: Klagsschrift und lukrieren (»die Klagsschrift wird vorbereitet« und »um das optimale Leistungsvolumen zu lukrieren«). Wie sind sie zu verstehen? Sind sie korrekt?

[A] Beide Wörter, nach denen Sie fragen, sind durchaus korrekt, sie gehören allerdings der österreichischen Sprachvariante des Deutschen an. Die deutsche Standardsprache zeigt ja regionale bzw. nationale Besonderheiten, und diese werden gerade in dem 2004 erschienenen Variantenwörterbuch des Deutschen lexikographisch beschrieben.

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Pluralformen von Abstrakta

[F] Ist es korrekt, wenn abstrakte Bezeichnungen wie Verkehr und Bedarf in den Plural gesetzt werden, z. B. Verkehre und Bedarfe? Ist die Beobachtung richtig, dass solche Formen in den letzten Jahren häufiger benutzt werden?

[A] Ihre Beobachtung ist richtig. Es gibt hie und da besondere Pluralformen, die zwar nicht allgemein üblich, wohl aber in besonderen Fällen, besonders fachsprachlich, mitunter auch poetisch, hervorgebracht und gebraucht werden.

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Genus und Numerus von Agenda

[F] Seit einiger Zeit ärgere ich mich über den Gebrauch des Wortes Agenda. Immer ist von einer Agenda als femininer Singularform die Rede. Dabei ist das doch falsch, da agenda ursprünglich ein lateinisches Gerundivum im Neutrum Plural ist. Liege ich mit dieser Einschätzung richtig?

[A] Jein. Richtig ist zweifellos, dass agenda im Lateinischen eine Gerundivumsform im Neutrum Plural zum Verb agere (›tun, handeln‹) ist.

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Herkunft und Bedeutung von Newcomer

[F] Wir benötigen Informationen rund um das Wort Newcomer – zum Englischen und Deutschen, zu positiven wie negativen Konnotationen.

[A] Es handelt sich bei diesem Ausdruck um einen Anglizismus, das heißt, das Wort kam – in den sechziger Jahren schon – aus dem Englischen ins Deutsche.

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Kasus bei anschließen

[F] In unserer Abteilung herrscht bezüglich der Formulierung einer Abgabenverordnung große Unsicherheit. Heißt es richtig mit Anschluss an abflusslosen Gruben oder mit Anschluss an abflusslose Gruben?

[A] Die Unsicherheit darüber, ob hier der Dativ Plural an abflusslosen Gruben oder der Akkusativ Plural an abflusslose Gruben zu wählen ist, liegt darin begründet, dass im dem Substantiv Anschluss zugrundeliegenden Verb anschließen zwei unterschiedliche Bedeutungen zusammenfallen.

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Konjugation von backen

[F] Das Verb raten wird in der 2. und 3. Person Singular doch wohl stark gebeugt, also rätst – rät. In einer Zeitungsüberschrift lese ich nämlich heute: »Der Ministerpräsident ratet« – gemeint ist, dass er rätselt, ein Rätsel zu lösen hat.
Bei dieser Gelegenheit: Ich wüsste auch gern, wie man das Verb backen konjugiert: backst – backt oder bäckst – bäckt. Vielleicht spielt mein Heimatdialekt, ich komme aus Augsburg, eine Rolle.

[A] Bei backen stellt es sich anders dar. Hier stehen heute beide Formen als Varianten nebeneinander: bäckst – bäckt und (wie es scheint, zunehmend und mehrheitlich) backst – backt. So stellen es auch die Grammatiken und Wörterbücher zur Gegenwartssprache dar.

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Plural von Bogen

[F] Wie lautet der korrekte Plural von Bogen? Heißt es richtig zwei Bogen oder zwei Bögen Papier?

[A] Das von der mittelhochdeutschen Form boge und dem althochdeutschen bogo stammende Substantiv Bogen bildet heute zwei Pluralformen: Bogen und Bögen. War ursprünglich nur die Pluralform Bogen bekannt, fand die seit dem 17. Jahrhundert bekannte Pluralform mit Umlaut vornehmlich im süddeutschen, schweizerischen und österreichischen Sprachraum Verbreitung.

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Konjunktiv von brauchen

[F] In der gesprochenen Sprache, vor allem auch in Fernsehsendungen oder Filmen, höre ich oft den Ausdruck »ich bräuchte«. Ist dies die richtige Konjunktivform des Verbs brauchen?

[A] Der Modus Konjunktiv kann neben dem Modus Indikativ mit jedem finiten Verb gebildet werden. Im Gegensatz zu den Zeitformen im Indikativ drückt der Konjunktiv jedoch eher einen Zustand aus, der nicht als sicher angenommen werden kann. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Konjunktivformen.

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Beugung von Firmennamen

[F] Im Rahmen unserer Tätigkeit zeigen sich immer wieder Unsicherheiten im Hinblick auf die korrekte Bezeichnung und Beugung von Firmen- und Vereinsnamen. Daher unsere Fragen: Wonach richtet sich das Geschlecht eines Firmen- oder Vereinsnamens, in dem die Rechtsform enthalten ist (GmbH, e. V. etc.), und wird in solchen Fällen nach dem ersten Namensbestandteil oder nach der Rechtsform gebeugt? Und wie wird bei Abkürzungen verfahren?

[A] Wir meinen – und stehen hier im Einklang mit der Dudenredaktion -, dass man Firmenbezeichnungen und -namen durchaus beugen sollte, so wie andere Substantive auch. Zusätze wie e. V., GmbH oder AG spielen im Grundsatz keine Rolle, da sie ja wegbleiben können und, zumal in der mündlichen Rede, zumeist wegbleiben.

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