Rechtschreibung

Gesandte vs. Gesandtin

[F] Bei meiner Arbeit ist mir bereits des Öfteren der Begriff »die Gesandtin« aufgefallen. Ist diese Form korrekt oder müsste es nicht vielmehr heißen »die Gesandte«?

[A] Der Ausdruck Gesandte ist die korrekte Substantivierung des Partizips II von senden: gesandt. Die schwach deklinierte Form ist in allen drei Genera im Nominativ identisch (der, die, das Gesandte).

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Fugenelement: Aschwolke vs. Aschewolke

[F] Mit der Vulkanwolke aus Island kam für uns ein sprachliches Problem, weil wir nicht wissen, ob diese Aschwolke, Aschewolke oder Aschenwolke heißen muss. Was meinen Sie dazu, wie ist es richtig?

[A] Gern erläutern wir einiges zu dieser Frage, die nicht ganz einfach und auch nicht mit einer Variante zu beantworten ist.
Als Hinführung zur Problematik sollte bemerkt werden, dass uns in der Sprachberatung bei den Zusammensetzungen (Kompositionen) mit Fugenelement, wie der Wortbestandteil, um den es geht, bezeichnet wird, recht häufig Nachfragen erreichen.

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Konjunktiv von brauchen

[F] In der gesprochenen Sprache, vor allem auch in Fernsehsendungen oder Filmen, höre ich oft den Ausdruck »ich bräuchte«. Ist dies die richtige Konjunktivform des Verbs brauchen?

[A] Der Modus Konjunktiv kann neben dem Modus Indikativ mit jedem finiten Verb gebildet werden. Im Gegensatz zu den Zeitformen im Indikativ drückt der Konjunktiv jedoch eher einen Zustand aus, der nicht als sicher angenommen werden kann. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Konjunktivformen.

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Schreibweise web-based

[F] Bei uns im Korrektorat gibt es eine Unstimmigkeit darüber, wie zu schreiben ist: Web-based oder webbased Training. Aus dem Englischen kommt web-based training im Verbund mit der Abkürzung WBT. Was empfehlen Sie uns im Sinne der neuen Rechtschreibung?

[A] Dies ist eine interessante Frage, die bestimmte Tendenzen des heutigen Sprachgebrauchs berührt. Wie behandelt man orthographisch aktuelle Übernahmen aus dem Englischen?

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Getrennt- und Zusammenschreibung bei mit in Verbindung mit Verben

[F] Ich bin mir öfter nicht sicher, wie ich Verben in Verbindung mit mit schreiben soll, getrennt oder zusammen. Auch die Rechtschreibbücher verhalten sich hier etwas unterschiedlich (z. B. bei mitberücksichtigen, mit berücksichtigen; mitunterzeichnen/mit unterzeichnen) und geben mir keine Sicherheit. In dem Text, den ich zu redigieren habe, geht es darum, dass man etwas mit vollziehen bzw. mitvollziehen muss.

[A] Sicherlich kommt in Ihrem Satz die Zusammenschreibung in Betracht, und Sie betonen dieses Wort ja auch auf der ersten Silbe: mitvollziehen.

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Getrennt- vs. Zusammenschreibung bei Verben

[F] Wie würden Sie denn schreiben: ein Buch »testlesen« oder »Test lesen«? Die Wörterbücher bringen diesen Ausdruck nicht, wohl aber Probe fahren. Ich meine, hier wäre die Zusammenschreibung am besten, und die Getrenntschreibung erscheint mir ganz unangebracht.

[A] Ich teile Ihre Ansicht. Es trifft zwar zu, dass die amtliche Wörterliste Probe fahren so wie auch Korrektur lesen getrennt aufführt, doch dabei wird auf § 55 (4) verwiesen.

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Schreibweise T(h)unfisch

[F Wieder einmal bin ich schockiert von der neuen Rechtschreibung. Vielleicht können Sie mir ja eine Erklärung dafür geben, dass man Thunfisch neuerdings ohne h schreibt. Für mich ergibt sich kein Sinn, da der wissenschaftliche Name, der meiner Meinung nach immer noch führend sein sollte, Thunnus ist.

[A] Zu bedenken ist zunächst, dass nach der neuen Rechtschreibregelung beide Schreibweisen als richtig gelten: Thunfisch, neu auch Tunfisch. Wer die traditionelle Version wählt – Thunfisch –, schreibt also durchaus nicht falsch.

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Vorkommen von ß

[F] Immer wieder kommt bei uns die Frage auf, wie das ß nach der Rechtschreibreform behandelt wird. Ein Kunde unserer Agentur meint, dass dieser Buchstabe abgeschafft sei, und beharrt auf »Strasse«. Klären Sie uns bitte auf.

[A] Diese Frage wird uns öfter gestellt, und auch in der Pres­se ist diese an sich eingängige neue Recht­schreibregel noch nicht angekommen.
Nach der alten wie neuen Ortho­graphie wird Straße mit ß geschrieben.

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Substantivische Zusammensetzungen mit mehreren Gliedern

[F] Ich habe zwei Fragen, da mich die Rechtschreibreform in ihrer aktuellen Form noch verunsichert. Ein Autor unserer Zeitschrift, der auf die traditionelle Rechtschreibung Wert legt, verwendet in seinem Beitrag den Ausdruck das Fressen-und-gefressen-Werden. Ist dies denn korrekt? Außerdem bin ich nicht sicher, wie substantivische Zusammensetzungen mit sich zu schreiben sind, z. B. »ein Raum zum Sich-Entspannen, Sich-Pflegen« bzw. »… zum Sichentspannen, Sichpflegen«. In diesem Fall konnte ich auch keine bestimmte Regel finden. Was raten Sie?

[A] Bei der ersten Frage hat die Rechtschreibreform keine Änderung gebracht: Es handelt sich um die sog. gemischte Schreibung, das heißt, bei einem solchen Ausdruck werden der Anfang und die substantivischen Glieder großgeschrieben.

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