Neuigkeiten

Die Aussprache von Jahreszahlen

[F] Noch vor zwanzig Jahren sprach man Jahreszahlen in »Hunderterschritten« aus, z. B. 1996 als neunzehnhundertsechsundneunzig. Warum hat sich die Aussprache im 21. Jahrhundert zu »Tausenderschritten« geändert, z. B. 2016 als zweitausendsechzehn?

[A] Vielen Dank für Ihre Anfrage, Der Duden stellt dazu nur nüchtern fest: »Die Jahreszahlen von 1100 bis 1999 werden nach Hundertern zusammengefasst.

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Bindestrichschreibung bei Fünfprozentklausel – mit Ziffer und Zeichen

[F] Wie ist denn der Bindestrich bei Fünfprozentklausel zu setzen, sofern man diesen Ausdruck mit der Ziffer 5 und dem Prozentzeichen schreibt? An sich müsste doch durchgekoppelt werden, also »5-%-Klausel«, oft sehe ich aber auch »5 %-Klausel«. Was ist korrekt?

[A] Ja, im Grunde ist dieses mehrteilige und zusammengesetzte Wort mit zwei Bindestrichen zu schreiben, nach dem Muster 2-Euro-Stück, 800-Jahr-Feier bzw. 400-m-Lauf, 2-kg-Büchse, ½-kg-Packung.

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Muttersprache 3/2017

Hilke Elsen
Die beiden Gesichter der Lautsymbolik

Thorsten Roelcke
Sprachwandel in Zeiten der Niedrigschwelligkeit: Geht uns die Bildungssprache verloren?

Sören Stumpf und Viola Kämmer
Battle-Rap: Holistische Textsortenanalyse und soziolinguistische Verortung

Wolfgang Imo
Trösten. Eine sprachliche Praktik in der Medizin

Helga Kotthoff
Ironie in Radiotext und Gespräch. Anzeigeverfahren, Diskurse, Entwicklungen

Daniela Schöne
Namen im Comic

Rezensionen

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Kleinschreibung am Satzanfang – geht das?

[F] Bei uns ist eine Grundsatzfrage zur Großschreibung aufgetaucht. Sätze beginnt man doch mit Großbuchstaben. Wie ist aber zu schreiben, wenn ein Name auftaucht, der nur kleingeschrieben vorliegt? Wir können uns nicht einigen.

[A] Namen, Firmen- oder Organisationsnamen – so wie auch Personen- oder Städtenamen –, werden ja allgemein orthographisch nicht verändert, und so werden entsprechend bestimmte Namen, sofern sie in Kleinschreibung gehalten sind, auch am Satzanfang kleingeschrieben.

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Die Sprache der Politiker im Wahlkampf

Foto: Berlin government district with Reichstag and Paul Löbe Haus at dusk, Germany © JFL Photography

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache findet am 4. und 5. September die Tagung »Die Sprache des Bundestagswahlkampfs 2017« an der RWTH Aachen statt. Durchgeführt wird die Veranstaltung von der »Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik«.

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Seit wann sprechen wir vom Nichtraucher?

[F] Seit wann ist eigentlich das Wort Nichtraucher im Deutschen geläufig? Im »Grimm« habe ich wohl Raucher gefunden, nicht aber Nichtraucher. Gab es den Ausdruck schon vor dem Jahr 1900?

[A] In der Sprachdokumentation der GfdS (in unserem Hausjargon »Ewigkeitskartei« genannt) gibt es einige Belege zu Nichtraucher erst seit den 70er Jahren, und eher interessant im Hinblick auf die gegenwärtige Debatte ist Nichtraucherschutz – ab 1971 belegt (so aus der Presse: »Ärzte fordern Nichtraucherschutz«), dann verstärkt wieder ab etwa 1990; für die DDR ist Nichtraucherzone (auf Bahnhöfen einzurichten) laut FAZ 1975 belegt.

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Warum heißt es hinterm Ofen sitzen und nicht davor?

[F] Kürzlich las ich die Bauernregel »Im Juli will der Bauer schwitzen, als untätig hinterm Ofen sitzen«. Warum heißt es »hinterm Ofen sitzen«? Bisher habe ich immer davor gesessen.

[A] Die Wendung hinterm Ofen sitzen ist in diesem Fall nicht wörtlich zu verstehen – gewiss sitzt man, um sich zu wärmen, vor dem Ofen, nicht dahinter -, sondern im übertragenen Sinn. Hinterm Ofen hocken heißt in der Umgangssprache so viel wie …

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Sprache und Politik. Peter Schlobinski im Gespräch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert

© Deutscher Bundestag – Lammert / Andreas Schoelzel

Interview mit Prof. Dr. Norbert Lammert

Welchen Stellenwert hat Sprache im politischen Alltag? Sind Parlamentsdebatten lediglich verbale Inszenierungen für Plenum und Öffentlichkeit? Was bedeutet es für den politischen Diskurs, wenn Tweets und Selfies die politische Interaktion bestimmen – und sich Demokratie zugleich einer sprachlichen Radikalisierung der Gesellschaft erwehren muss? Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert stellt sich den Fragen des Vorsitzenden der Gesellschaft für deutsche Sprache, Prof. Dr. Peter Schlobinski.

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Woher kommt die Redewendung den Löffel abgeben?

[F] Für sterben gibt es bekanntlich viele Umschreibungen. Eine ist den Löffel abgeben – aber was hat das mit sterben zu tun?

[A] Er hat den Löffel abgegeben (hingelegt, weggeworfen, fallen gelassen) sagt man seit dem 19. Jh., wenn jemand gestorben ist. Laut Lutz Röhrich wird das Sterben in vielen mundartlichen Versionen mit dem Bild vom Weglegen des Löffels umschrieben. Der Löffel steht dabei für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens.

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»Du bist mir ja einer« – Ethischer Dativ

In unserem Filmstudio kam bei einer Synchronisation die Frage auf, ob das mir im Satz »Ich bin mir nicht zu stolz, den Müll runterzutragen« stehen muss oder nicht. Was ist richtig?

[A] Prinzipiell geht hier beides. Um das Vorkommen von mir genauer zu erklären, sollten grammatische und stilistisch-kommunikative Aspekte einbezogen werden. In einschlägigen Fachbüchern werden diese Formen als »ethischer Dativ/Dativus ethicus« oder »Dativ der emotionalen Anteilnahme« beschrieben.

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