Neuigkeiten

Kleinschreibung am Satzanfang – geht das?

[F] Bei uns ist eine Grundsatzfrage zur Großschreibung aufgetaucht. Sätze beginnt man doch mit Großbuchstaben. Wie ist aber zu schreiben, wenn ein Name auftaucht, der nur kleingeschrieben vorliegt? Wir können uns nicht einigen.

[A] Namen, Firmen- oder Organisationsnamen – so wie auch Personen- oder Städtenamen –, werden ja allgemein orthographisch nicht verändert, und so werden entsprechend bestimmte Namen, sofern sie in Kleinschreibung gehalten sind, auch am Satzanfang kleingeschrieben.

[weiterlesen]

Die Sprache der Politiker im Wahlkampf

Foto: Berlin government district with Reichstag and Paul Löbe Haus at dusk, Germany © JFL Photography

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache findet am 4. und 5. September die Tagung »Die Sprache des Bundestagswahlkampfs 2017« an der RWTH Aachen statt. Durchgeführt wird die Veranstaltung von der »Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik«.

[weiterlesen]

Seit wann sprechen wir vom Nichtraucher?

[F] Seit wann ist eigentlich das Wort Nichtraucher im Deutschen geläufig? Im »Grimm« habe ich wohl Raucher gefunden, nicht aber Nichtraucher. Gab es den Ausdruck schon vor dem Jahr 1900?

[A] In der Sprachdokumentation der GfdS (in unserem Hausjargon »Ewigkeitskartei« genannt) gibt es einige Belege zu Nichtraucher erst seit den 70er Jahren, und eher interessant im Hinblick auf die gegenwärtige Debatte ist Nichtraucherschutz – ab 1971 belegt (so aus der Presse: »Ärzte fordern Nichtraucherschutz«), dann verstärkt wieder ab etwa 1990; für die DDR ist Nichtraucherzone (auf Bahnhöfen einzurichten) laut FAZ 1975 belegt.

[weiterlesen]

Warum heißt es hinterm Ofen sitzen und nicht davor?

[F] Kürzlich las ich die Bauernregel »Im Juli will der Bauer schwitzen, als untätig hinterm Ofen sitzen«. Warum heißt es »hinterm Ofen sitzen«? Bisher habe ich immer davor gesessen.

[A] Die Wendung hinterm Ofen sitzen ist in diesem Fall nicht wörtlich zu verstehen – gewiss sitzt man, um sich zu wärmen, vor dem Ofen, nicht dahinter -, sondern im übertragenen Sinn. Hinterm Ofen hocken heißt in der Umgangssprache so viel wie …

[weiterlesen]

Sprache und Politik. Peter Schlobinski im Gespräch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert

© Deutscher Bundestag – Lammert / Andreas Schoelzel

Interview mit Prof. Dr. Norbert Lammert

Welchen Stellenwert hat Sprache im politischen Alltag? Sind Parlamentsdebatten lediglich verbale Inszenierungen für Plenum und Öffentlichkeit? Was bedeutet es für den politischen Diskurs, wenn Tweets und Selfies die politische Interaktion bestimmen – und sich Demokratie zugleich einer sprachlichen Radikalisierung der Gesellschaft erwehren muss? Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert stellt sich den Fragen des Vorsitzenden der Gesellschaft für deutsche Sprache, Prof. Dr. Peter Schlobinski.

[weiterlesen]

Woher kommt die Redewendung den Löffel abgeben?

[F] Für sterben gibt es bekanntlich viele Umschreibungen. Eine ist den Löffel abgeben – aber was hat das mit sterben zu tun?

[A] Er hat den Löffel abgegeben (hingelegt, weggeworfen, fallen gelassen) sagt man seit dem 19. Jh., wenn jemand gestorben ist. Laut Lutz Röhrich wird das Sterben in vielen mundartlichen Versionen mit dem Bild vom Weglegen des Löffels umschrieben. Der Löffel steht dabei für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens.

[weiterlesen]

»Du bist mir ja einer« – Ethischer Dativ

In unserem Filmstudio kam bei einer Synchronisation die Frage auf, ob das mir im Satz »Ich bin mir nicht zu stolz, den Müll runterzutragen« stehen muss oder nicht. Was ist richtig?

[A] Prinzipiell geht hier beides. Um das Vorkommen von mir genauer zu erklären, sollten grammatische und stilistisch-kommunikative Aspekte einbezogen werden. In einschlägigen Fachbüchern werden diese Formen als »ethischer Dativ/Dativus ethicus« oder »Dativ der emotionalen Anteilnahme« beschrieben.

[weiterlesen]

Worin besteht der Unterschied zwischen Meer und See?

[F] Wir fahren im Urlaub ans Meer, nämlich an die Nordsee. Doch nun sind wir verwirrt: Ist die Nordsee nun ein See oder ein Meer??

[A] Ja, die scheinbar willkürliche Verwendung von See und Meer kann verwirren. Wir versuchen ein wenig Klarheit zu schaffen: Ein Meer bezeichnet heute bekanntermaßen eine »sich weithin ausdehnende, das Festland umgebende Wassermasse, die einen großen Teil der Erdoberfläche bedeckt«.

[weiterlesen]

Zug um Zug

Die Bundestagswahl rückt näher, und damit ist die Liste der Komposita mit einem Eigennamen als erster Bestandteil wieder um einiges angewachsen. Nach dem Trump-Effekt, dem Merkel-Face und dem Schulz-Effekt hört man nun vom (Kanzler-)Kandidatenfaktor, konkreter vom Merkel-Faktor und vom Schulz-Faktor; facettenreicher ist jedoch der Schulz-Zug, der in bunten Farben schillert, denn das Wort Zug lädt nicht nur aufgrund seiner Bedeutungsvielfalt zu den unterschiedlichsten Wortspielen ein.

[weiterlesen]