Herkunft

Woher kommt die Redewendung sich freuen wie ein Schneekönig?

[F] Woher kommt die Redewendung »sich freuen wie ein Schneekönig« und was bedeutet sie?

[A] »Sich freuen wie ein Schneekönig« ist zum einen eine der zahlreichen als Redewendung existierenden Tiervergleiche, wie z. B. auch »schimpfen wie ein Rohrspatz« oder »singen wie eine Heidelerche«, mit denen den bezeichneten Personen Fähigkeiten oder Verhaltensweisen des jeweiligen Tieres zugeschrieben werden.

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Herkunft von nicht wirklich

[F] Als Mitglied habe ich folgende Frage: Vor allem in Interviews taucht in der letzten Zeit bei Fragen, die verneint werden, nicht mehr die Antwort Nein auf, sondern die gekünstelte Antwort Nicht wirklich. Ist nicht wirklich durch ein Zitat zum geflügelten Wort geworden, oder rührt der zunehmende Gebrauch dieser Formulierung von einer Eindeutschung aus dem Englischen her (not really)?

[A] Der Ausdruck nicht wirklich ist tatsächlich heute allenthalben zu vernehmen, und man könnte von einer »Modephrase« sprechen.

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Bedeutung von ins Horn pfetzen/petzen

[F] Aus einem Hörprotokoll hatten wir das Sprichwort »Er ist wie ein Ochse, dem man ins Horn pfetzt« zu verschriftlichen. Dabei sind wir uns beim Wort »pfetzt« unsicher. Kennen Sie ein entsprechendes Sprichwort und was bedeutet es?

[A] Immer wieder sind es Tiere, die in Redewendungen auftreten und damit einen bestimmten Sachverhalt vermitteln, egal ob man nun »aufs falsche Pferd gesetzt hat« oder ob »da der Hund begraben liegt«. Der Ochse repräsentierte in dieser Hinsicht immer eher negative Attribute wie Dummheit oder Trägheit.

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Woher stammt das Sprichwort vom Glück auf dem Rücken der Pferde?

[F] Stimmt es eigentlich, dass das bekannte und vor allem unter Pferdeliebhabern geläufige Sprichwort Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde arabischen Ursprungs ist? Was sagen Ihre Quellen aus?

[A] Nach dem, was wir in Erfahrung bringen konnten, geht dieses – mittlerweile kann man es schon sagen ‒ Sprichwort auf den Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt zurück. Von einer Herleitung aus dem Arabischen ist uns nichts bekannt; auch der Dozent und Übersetzer Hatem Lahmar, Wiesbaden, aus Tunis gebürtig, kann sie nicht bestätigen.

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Aussprache von Weg und weg

[F] Warum dehnt man eigentlich das e im Substantiv Weg, während man es im Adverb weg kurz ausspricht? Die Wörter haben doch im Grunde dieselbe Form.

[A] Dies ist eine interessante, wenngleich verzwickte Frage, denn die beiden Wörter haben nicht nur dieselbe Form, sieht man einmal von der Großschreibung des Substantivs ab, sondern auch dieselbe Wurzel. Sie gehen also auf das gleiche althochdeutsche Wort weg zurück, wenn auch zwischen ihrem erstmaligen Gebrauch in unterschiedlicher Bedeutung mehrere Jahrhunderte liegen.

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Aussprache von Tort

[F] Wie ist denn das doch offenbar aus dem Französischen stammende Wort Tort auszusprechen, das in der Wendung jemandem einen Tort antun vorkommt? Man hört in der Regel ein t am Schluss, wie in Wort – vergleichbar Torte, Tortur – mir liegt aber die französische Aussprache näher.

[A] Die modernen Aussprachewörterbücher, ob das traditionelle von Theodor Siebs, das Leipziger aus dem Jahr 1982 oder der aktuelle Duden-Band 6 (2005), vermerken die sozusagen »deutsche Aussprache« mit artikuliertem t am Ende, anders eben als bei Depot, Etat und anderen aus dem Französischen entlehnten Wörtern auf –t, in denen dieses Zeichen stumm ist.

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Bedeutung von lukrieren

[F] Ich bin Übersetzerin und arbeite in Bratislava. In einem von mir zu bearbeitenden Text kommen zwei Wörter vor, die mir sind unklar sind: Klagsschrift und lukrieren (»die Klagsschrift wird vorbereitet« und »um das optimale Leistungsvolumen zu lukrieren«). Wie sind sie zu verstehen? Sind sie korrekt?

[A] Beide Wörter, nach denen Sie fragen, sind durchaus korrekt, sie gehören allerdings der österreichischen Sprachvariante des Deutschen an. Die deutsche Standardsprache zeigt ja regionale bzw. nationale Besonderheiten, und diese werden gerade in dem 2004 erschienenen Variantenwörterbuch des Deutschen lexikographisch beschrieben.

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Genus und Numerus von Agenda

[F] Seit einiger Zeit ärgere ich mich über den Gebrauch des Wortes Agenda. Immer ist von einer Agenda als femininer Singularform die Rede. Dabei ist das doch falsch, da agenda ursprünglich ein lateinisches Gerundivum im Neutrum Plural ist. Liege ich mit dieser Einschätzung richtig?

[A] Jein. Richtig ist zweifellos, dass agenda im Lateinischen eine Gerundivumsform im Neutrum Plural zum Verb agere (›tun, handeln‹) ist.

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Grammatikalität von meines Wissens nach

[F] Die Formulierung meines Wissens nach fällt mir immer wieder auf. Sie ist doch nicht korrekt, das heißt, da liegt sozusagen eine Verdoppelung vor. Der Genitiv meines Wissens genügt doch wohl?

[A] Wir stimmen Ihnen zu. Hier ist ein grammatischer Lapsus eingetreten, der übrigens schon öfter beobachtet und kritisiert worden ist. So weist die Dudenredaktion in ihrem Band 9: Richtiges und gutes Deutsch seit Jahren darauf hin; A. J. Storfer hat bereits 1935 in seinem Sammelband Wörter und ihre Schicksale erwähnt, dass die analoge Wendung meines Erachtens nach 1904 »einem preußischen Minister im Abgeordnetenhaus« mehrmals entschlüpft sei.

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Herkunft und Bedeutung von blauer Brief

[F] Was hat es denn mit dem Ausdruck blauer Brief auf sich? Ich muss ihn für eine Kindersendung erklären und konnte in den mir zugänglichen Nachschlagewerken – so Lutz Röhrichs Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, wo ich immer fündig werde – nicht viel entdecken.

[A] Im großen Wörterbuch der deutschen Sprache (Dudenverlag 1993) ist die heute gewöhnlich damit verbundene Bedeutung vermerkt: ›Mitteilung der Schule an die Eltern über die gefährdete Versetzung ihres Kindes‹, daneben auch ›Kündigungsschreiben‹.

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