Herkunft

Woher stammen die Namen von Ruhr und Rur/Roer?

[F] Haben die Namen der Flüsse Ruhr und Rur bzw. Roer einen gemeinsamen Ursprung? Ist womöglich die Krankheit Ruhr namensgebend?

[A] Sowohl der Flussname Ruhr als auch der Name Rur (niederländisch Roer mit der Aussprache [ru:r]) gehen zurück auf die althochdeutschen Namen dieser Flüsse: Rura. Damit handelt es sich um zwei Namen, die in der Sprachgeschichte denselben Ursprung besitzen, sich in ihrer Form jedoch unterschiedlich entwickelt haben.

[weiterlesen]

Woher stammt die Redewendung die sturen Hessen?

[F] Woher stammt die Redewendung die sturen Hessen? Ist Sturheit tatsächlich eine Charaktereigenschaft, die besonders diesem Völkchen nachzusagen ist?

[A] Es ist nicht abschließend geklärt, wo die Redewendung die sturen Hessen ihren Ursprung hat. Wir halten es für möglich, dass sie von dem Sprichwort ein blinder Hesse abgeleitet werden kann, das vermutlich seit dem 19. Jh. gebraucht wird, um einen geistesbeschränkten und schwachsinnigen Menschen zu beschreiben.

[weiterlesen]

Seit wann sprechen wir vom Nichtraucher?

[F] Seit wann ist eigentlich das Wort Nichtraucher im Deutschen geläufig? Im »Grimm« habe ich wohl Raucher gefunden, nicht aber Nichtraucher. Gab es den Ausdruck schon vor dem Jahr 1900?

[A] In der Sprachdokumentation der GfdS (in unserem Hausjargon »Ewigkeitskartei« genannt) gibt es einige Belege zu Nichtraucher erst seit den 70er Jahren, und eher interessant im Hinblick auf die gegenwärtige Debatte ist Nichtraucherschutz – ab 1971 belegt (so aus der Presse: »Ärzte fordern Nichtraucherschutz«), dann verstärkt wieder ab etwa 1990; für die DDR ist Nichtraucherzone (auf Bahnhöfen einzurichten) laut FAZ 1975 belegt.

[weiterlesen]

Warum heißt es hinterm Ofen sitzen und nicht davor?

[F] Kürzlich las ich die Bauernregel »Im Juli will der Bauer schwitzen, als untätig hinterm Ofen sitzen«. Warum heißt es »hinterm Ofen sitzen«? Bisher habe ich immer davor gesessen.

[A] Die Wendung hinterm Ofen sitzen ist in diesem Fall nicht wörtlich zu verstehen – gewiss sitzt man, um sich zu wärmen, vor dem Ofen, nicht dahinter -, sondern im übertragenen Sinn. Hinterm Ofen hocken heißt in der Umgangssprache so viel wie …

[weiterlesen]

Woher kommt die Redewendung den Löffel abgeben?

[F] Für sterben gibt es bekanntlich viele Umschreibungen. Eine ist den Löffel abgeben – aber was hat das mit sterben zu tun?

[A] Er hat den Löffel abgegeben (hingelegt, weggeworfen, fallen gelassen) sagt man seit dem 19. Jh., wenn jemand gestorben ist. Laut Lutz Röhrich wird das Sterben in vielen mundartlichen Versionen mit dem Bild vom Weglegen des Löffels umschrieben. Der Löffel steht dabei für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens.

[weiterlesen]

Worin besteht der Unterschied zwischen Meer und See?

[F] Wir fahren im Urlaub ans Meer, nämlich an die Nordsee. Doch nun sind wir verwirrt: Ist die Nordsee nun ein See oder ein Meer??

[A] Ja, die scheinbar willkürliche Verwendung von See und Meer kann verwirren. Wir versuchen ein wenig Klarheit zu schaffen: Ein Meer bezeichnet heute bekanntermaßen eine »sich weithin ausdehnende, das Festland umgebende Wassermasse, die einen großen Teil der Erdoberfläche bedeckt«.

[weiterlesen]

Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Atrott

[F] In der Kriegs- und Nachkriegszeit hatte ich eine gute und unvergessene Freundin mit dem Familiennamen Atrott. Dieser fiel schon damals als ungewöhnlich auf und ich habe ihn sonst niemals wieder gehört. Wir rätseln, was wohl ihr ungewöhnlicher Name bedeute.

[A] In zwei Anläufen wurden zunächst die gängigen, dann die selteneren deutschen Namenbücher der GfdS-Bibliothek geprüft. Ohne Erfolg, also wirklich ein seltener, offensichtlich fremdsprachiger Name. Die Vorsilbe a weist auf das Französische. Hier bedeutet die Präposition à ›in‹ und richtungsweisend ›nach‹, als Vorsilbe oft ›zu, hinzu‹ im Sinne von ›etwas zufügen‹, zum Beispiel ajouter ›hinzufügen‹, amonaler ›aufhäufen‹, alourdir ›schwermachen‹, amener ›zuführen‹ oder amenager ›einrichten‹.

[weiterlesen]

Wie erklärt sich gang und gäbe?

[F] Wie erklärt sich eigentlich die doch nicht so seltene Wendung gang und gäbe? Liegen womöglich die Verben gehen und geben zugrunde?

[A] Diese Wendung fußt tatsächlich auf den Verben gehen und geben, doch sind diese nur als Wurzel zu rekonstruieren. Ursprünglich handelte es sich bei gang und gäbe um einen Ausdruck aus dem Münzwesen, der die derzeit im Umlauf befindliche Währung bezeichnete und bereits seit dem 13. Jahrhundert, im Sachsenspiegel, belegt ist.

[weiterlesen]

Wie und wieso singt man sich einen Wolf?

[F] Was bedeutet die Redewendung sich einen Wolf singen … und wie ist sie entstanden? Hat sie etwas mit dem Heulen eines Wolfes zu tun?

[A] Unseren Recherchen zufolge führt die Suche nach der Bedeutung der Phrase sich einen Wolf singen zum Gebiet der Medizin. Mit Beginn des 19. Jahrhundert war die Krankheit Lupus erythematodes in der Bevölkerung weit verbreitet.

[weiterlesen]