Wortbildung

Das Verb tebartzen

[F] Ich habe in Bezug auf die aktuelle Debatte um den Bischof Tebartz-van Elst das Wort tebartzen gelesen. Gibt es das?

[A] Sie haben Recht, dass in letzter Zeit das Verb tebartzen vor allem im Internet in Blogs und auf Plattformen wie Facebook und Twitter kursiert.

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Treueid vs. Treueeid

[F] Wir sind uns unsicher: Heißt es Treueid oder Treueeid?

[A] Ihre Unsicherheit wird durch eine kurze Google-Suche bestätigt: auf den deutschen Seiten gibt es 37 900 Treffer für Treueid und 34 900 für Treueeid.

In den Wörterbüchern ist interessanterweise nur die Form Treueid verzeichnet, so im Grimm, im Großen Wörterbuch der deutschen Sprache des Dudenverlags und im Wahrig.

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Herkunft der Vorsilbe sau-

[F] Heute habe ich wieder eine Frage. Wie erklärt sich eigentlich die Vorsilbe sau-, Sau-, die so gern benutzt wird, z. B. in den Ausdrücken Sauwetter, saukalt?

[A] Das Wort bzw. die Vorsilbe Sau, sau- wird schon seit langem in Zusammensetzungen gebraucht, sei es Sauglück, Saukälte oder saugrob, saukalt, sauschlecht. (Daneben kommen z. B. auch schweinekalt oder Schweinegeld im Sinne von ›sehr viel Geld‹ vor.)

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Unterschied zwischen Ratifikationsprozess und Ratifizierungsprozess

[F] In einem Text, in dem es um den Abschluss eines völkerrechtlichen Vertrages geht, ist abwechselnd von Ratifikationsprozess und Ratifizierungsprozess die Rede. Lassen sich die beiden Begriffe denn synonym verwenden? Oder gibt es einen Bedeutungsunterschied?

[A] Das ist eine interessante Frage, weil sie den Bereich der so genannten Verbalabstrakta berührt, also der abstrakten Substantive, die von Verben auf -ieren (wie zum Beispiel ratifizieren ) abgeleitet sind. Verbalabstrakta können sowohl mit dem Suffix -ation als auch mit dem Suffix -ierung gebildet werden.

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Das d in morgendlich

[F] Ich frage mich woher das ‚d‘ in morgendlich kommt und habe bisher keine logische Erklärung gefunden. Können Sie mir eine liefern?

[A] In der Tat findet man in älteren Sprachstufen des Deutschen, etwa dem Mittelhochdeutschen, noch Formen wie morgenlich.
Das d in morgendlich ist wohl eine Analogiebildung zu abendlich.

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Gesandte vs. Gesandtin

[F] Bei meiner Arbeit ist mir bereits des Öfteren der Begriff »die Gesandtin« aufgefallen. Ist diese Form korrekt oder müsste es nicht vielmehr heißen »die Gesandte«?

[A] Der Ausdruck Gesandte ist die korrekte Substantivierung des Partizips II von senden: gesandt. Die schwach deklinierte Form ist in allen drei Genera im Nominativ identisch (der, die, das Gesandte).

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Gefreite vs. Gefreitin

[F] Ich bitte um Klärung einer Streitfrage. Immer wieder wird in der Süddeutschen Zeitung von der Gefreiten (nicht Gefreitin) Lynndie England gesprochen, obwohl Bezeichnungen wie Soldatin, Unteroffizierin, Offizierin oder Generalin gang und gäbe sind. Mich stört die Gefreite, da dies an eine Frau erinnert, die ein Mann freite, also ehelichte. Ist Gefreite statt Gefreitin sprachlich korrekt? Schließlich sagt man doch auch Soldatin und nicht etwa Soldate.

[A] Das Hauptwort Gefreiter leitet sich von dem Verb freien und seinem Partizip gefreit ab.

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Fugenelement: Aschwolke vs. Aschewolke

[F] Mit der Vulkanwolke aus Island kam für uns ein sprachliches Problem, weil wir nicht wissen, ob diese Aschwolke, Aschewolke oder Aschenwolke heißen muss. Was meinen Sie dazu, wie ist es richtig?

[A] Gern erläutern wir einiges zu dieser Frage, die nicht ganz einfach und auch nicht mit einer Variante zu beantworten ist.
Als Hinführung zur Problematik sollte bemerkt werden, dass uns in der Sprachberatung bei den Zusammensetzungen (Kompositionen) mit Fugenelement, wie der Wortbestandteil, um den es geht, bezeichnet wird, recht häufig Nachfragen erreichen.

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Aussprache von Weg und weg

[F] Warum dehnt man eigentlich das e im Substantiv Weg, während man es im Adverb weg kurz ausspricht? Die Wörter haben doch im Grunde dieselbe Form.

[A] Dies ist eine interessante, wenngleich verzwickte Frage, denn die beiden Wörter haben nicht nur dieselbe Form, sieht man einmal von der Großschreibung des Substantivs ab, sondern auch dieselbe Wurzel. Sie gehen also auf das gleiche althochdeutsche Wort weg zurück, wenn auch zwischen ihrem erstmaligen Gebrauch in unterschiedlicher Bedeutung mehrere Jahrhunderte liegen.

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Herkunft und Bedeutung von aus dem Stegreif

[F] Man hört des Öfteren die Redensart aus dem Ste(h)greif. Was genau bedeutet dieses Substantiv? Hat es etwas damit zu tun, im übertragenen Sinn aus dem Stand, also quasi ohne Anlauf/Vorlauf, nach etwas zu greifen, eine Information verfügbar zu haben?

[A] Wenngleich die Vermutung naheliegen mag, dass das fragliche Wort mit h geschrieben wird (*Stehgreif), so hat dieser Buchstabe hier doch nichts zu suchen, denn ein Stegreif hat weder etwas mit stehen noch mit greifen zu tun.

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