Dialekte

Woher kommt das Wort Kokolores?

b>[F] Woher kommt das Wort Kokolores für ›Unsinn‹? Gerade im Zusammenhang mit Fasching drängt es sich uns geradezu auf. Hat es damit etwas zu tun?

Frühere Erklärungsversuche unsererseits bezogen sich lediglich auf die Anmerkungen in Heinz Küppers Lexika zur Umgangssprache, der »per omnia saeculo saeculorum« (»von Ewigkeit zu Ewigkeit«) als Ausgangspunkt sieht und also eine volkstümliche Verballhornung der christlichen Formel annimmt. Küpper zieht zudem gaukeln, Gaukler heran.

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Kartoffel, Grumbeere, Erdapfel – warum gibt es so viele Ausdrücke für die Knolle?

[F] Warum werden eigentlich Kartoffeln mundartlich mal mit Birnen (Grundbirne, Grumbire, Grumbeere etc.) oder mit Äpfeln (Erdapfel, Härdapfel u. a.) verglichen bzw. assoziiert?

[A] Seit die Kartoffel nach Europa kam (etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts; nach Deutsch­land kam die erste Kartoffel gegen 1590, wurde dort jedoch zunächst nur wegen ihrer Blüten gezüchtet), wurden ihr verschiedene Bezeichnungen zuteil, von denen sich Kartoffel in Deutschland als häufigste Bezeichnungsart durchgesetzt hat.

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Bedeutung von einen an der Waffel haben

[F] Wir stehen vor einem Rätsel: Wie steht die Bedeutung der Redewendung einen an der Waffel haben, nämlich ›nicht ganz richtig im Kopf sein, nicht richtig ticken‹, mit dem Gebäck in Zusammenhang?

[A] Bei dieser Redewendung liegt es in der Tat nahe, mit der hier genannten Waffel das süße, flache Gebäck zu assoziieren, denn solche Waffeln sind heutzutage allseits bekannt. Dabei liegt des Rätsels Lösung schon in der Bedeutung der Redensart, die eben auf einen »Schaden« im Kopf anspielt.

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Herkunft und Bedeutung von urzen, orzen

[F] Bei uns in der Nähe von Koblenz gibt es ein Mundartwort, das nicht zu deuten ist: urze, orze im Sinne von ›Essensreste hinterlassen‹. Welche Wurzel hat dieser Ausdruck? Bekannt ist er immerhin im rheinischen, aber wohl auch moselfränkischen und vielleicht auch hessisch-pfälzischen Gebiet.

[A] Gern gehen wir auf Ihre interessante Anfrage zu urzen/orzen ein, zumal wir dieses Wort bisher gar nicht gehört hatten.

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Herkunft von Stax

[F] Die Figur des Stax tritt in einigen Gedichten auf. So etwa beim Gedicht »Glückwunsch« von Heinrich von Kleist:
Ich gratuliere, Stax, denn ewig wirst du leben;
Wer keinen Geist besitzt, hat keinen aufzugeben.
Wo hat dieses Wesen seinen Ursprung und wie soll man es sich vorstellen?

[A] Der Stax kommt tatsächlich in mehreren Gedichten vor, sein äußeres Erscheinungsbild wird jedoch kaum beschrieben.

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Herkunft von schnüstern

[F] Mir ist hier im Norden ein Wort begegnet, das so viel bedeutet wie ›stöbern‹ und schnüstern geschrieben werden müsste. Wissen Sie mehr darüber?

[A] In den Dialektwörterbüchern zum Niederdeutschen, soweit sie uns zur Verfügung stehen, konnten wir snusen (in gemeindeutscher Schreibweise schnusen) im Sinne von ›umhergucken, -suchen, spähen‹ finden (so das Mecklenburgische Wörterbuch).

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Herkunft von Pömpel/Pümpel

[F] Neulich haben wir im Waschbecken eine Verstopfung mit einem Pömpel beseitigt. Danach fragten wir uns jedoch: »Warum heißt das Ding eigentlich Pömpel

[A] Der Begriff Pömpel oder Pümpel (als Haushaltsgerät, das zur Beseitigung von Verstopfungen in Abflussrohren dient) wird umgangssprachlich für Saugglocke verwendet, ebenso Pumpfix, Klostampfer, Fluppi oder Ausgussreiniger, Plömper, Hebamme und im norddeutschen Dialekt Pampelmuse oder Plümper, in Franken Siphonreiniger, in Österreich auch Saug-Hektor (nach dem ersten Hersteller) oder Steßl (zu »stoßen«).

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Herkunft von langer Hafer

[F] Im Bekanntenkreis wurde kürzlich die Redewendung vom langen Hafer benutzt, aber keiner von uns konnte sie erläutern. Wir einigten uns schließlich darauf, dass zu unserer Kindheit langer Hafer nichts Gutes bedeutete. Je nach Verfehlung kam die Gardinenpredigt oder es setzte Hiebe. Der Ursprung dieser Redewendung ist uns aber allen nicht klar. Können Sie uns bei der Deutung helfen?

[A] Der Ausdruck langer Hafer war uns bislang unbekannt, wir konnten ihn aber anhand unserer Dialektwörterbücher auffinden. Die Bezeichnung ist alt, sie kommt aus dem Umkreis der Kutscher bzw. der Bauern und bezieht sich als bildliche Redewendung auf den Hafer, das Hauptfutter der Pferde.

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Bedeutung von Lachodder

[F] In dem Roman »Exerzierplatz« von Siegfried Lenz (1985) kommt ein Wort vor, das ich noch nie gehört habe und das mir auch unerklärlich ist. Ein älterer Mann, der »Chef«, nennt den Jungen Bruno einmal Lachodder. Mit Lachen scheint es nichts zu tun zu haben.

[A] Der »Chef« kommt ja aus Ostpreußen, und an dieser Stelle wird von Lenz (der selbst dort geboren wurde) ein preußisches bzw. ostpreußisches Dialektwort gebraucht.

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