Bedeutung

Herkunft von Wer schön sein will, muss leiden

[F] Können Sie Näheres zu dem doch recht bekannten Sprichwort Wer schön sein will, muss leiden, das meine Nachschlagewerke leider nicht kennen, sagen? Ich habe mich schon verschiedentlich erkundigt, doch vergebens.

[A] Viel konnten wir auch nicht ermitteln. Horst und Anneliese Beyer führen Wer schön sein will, muss leiden in ihrem Sprichwörterlexikon (1985) unkommentiert und nüchtern auf. Auffinden konnten wir zwei Belege: Als »Motto« taucht dieses Sprichwort bei Karl Smolka auf (Gutes Benehmen von A–Z, Berlin 1957), und in Spemanns goldenem Buch der Sitte.

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Was ist die Weiße Woche?

[F] Was bedeutet Weiße Woche in folgendem Zitat aus einem Roman von Hans Fallada, der in den 1940er Jahren spielt?

»Damals schenkte er mir das Armband. Es hat sehr viel gekostet; alles Geld, das er in einer Weißen Woche verdient hatte, gab er dafür.«

[A] Ohne größeren Kontext ist es schwierig herauszufinden, auf was sich die Weiße Woche in Falladas Roman bezieht. Zudem findet sich nur wenig Material zur Weißen Woche, dennoch konnten wir zwei verschiedene Verwendungskontexte des Ausdrucks erschließen.

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Herkunft von stiften gehen

[F] Bei einem »Stiftermahl« für eine gemeinnützige Einrichtung kam die Frage auf, wie die Wendung stiften gehen im Sinne von ›abhauen, sich verdrücken‹ entstanden sein mag. In den Lexika, die mir vorliegen, auch bei Lutz Röhrich, findet sich der Ausdruck wohl erwähnt, aber ohne Erklärung. Könnte nicht das Wort Stift in der Bedeutung ›etwas Geringes, Kleinigkeit‹ – man vergleiche Stift als ›Lehrling‹ – der Ausgangspunkt sein? Wer sich schnell aus dem Staub macht, »sich dünne macht«, wirkt nur noch wie ein Strich in der Landschaft?

[A] Der Ausdruck stiften gehen, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts geläufig ist und in vielen Wörterbü­chern, auch Dialektwörterbüchern, ver­zeich­net wird, ist trotz verschiedener Deu­tungsversuche noch nicht plausibel und sicher erklärt.

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Bedeutung von Spitze auf Knopf

[F] Mir geht es um die Erklärung der Wendung etwas steht Spitze auf Knopf. Sie ist doch recht bekannt, doch eine plausible Deutung finde ich nirgends; nur im »Großen Wörterbuch der deutschen Sprache« wird knapp darauf hingewiesen, dass die Spitze eines Degens oder Schwertes bzw. der Knauf eine Rolle spiele.

[A] Die Redensart etwas steht Spitze auf Knopf ist tatsächlich in manchen Wörterbüchern und Sprichwörterlexika belegt, so in dem einschlägigen Großen Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten von Lutz Röhrich, wo Auf Spitz(e) und Knopf stehen erklärt wird mit »bis zuletzt gut oder schlecht ausgehen können« (Bd. 3, 1992).

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Bedeutung von ins Horn pfetzen/petzen

[F] Aus einem Hörprotokoll hatten wir das Sprichwort »Er ist wie ein Ochse, dem man ins Horn pfetzt« zu verschriftlichen. Dabei sind wir uns beim Wort »pfetzt« unsicher. Kennen Sie ein entsprechendes Sprichwort und was bedeutet es?

[A] Immer wieder sind es Tiere, die in Redewendungen auftreten und damit einen bestimmten Sachverhalt vermitteln, egal ob man nun »aufs falsche Pferd gesetzt hat« oder ob »da der Hund begraben liegt«. Der Ochse repräsentierte in dieser Hinsicht immer eher negative Attribute wie Dummheit oder Trägheit.

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Bedeutung von lukrieren

[F] Ich bin Übersetzerin und arbeite in Bratislava. In einem von mir zu bearbeitenden Text kommen zwei Wörter vor, die mir sind unklar sind: Klagsschrift und lukrieren (»die Klagsschrift wird vorbereitet« und »um das optimale Leistungsvolumen zu lukrieren«). Wie sind sie zu verstehen? Sind sie korrekt?

[A] Beide Wörter, nach denen Sie fragen, sind durchaus korrekt, sie gehören allerdings der österreichischen Sprachvariante des Deutschen an. Die deutsche Standardsprache zeigt ja regionale bzw. nationale Besonderheiten, und diese werden gerade in dem 2004 erschienenen Variantenwörterbuch des Deutschen lexikographisch beschrieben.

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Herkunft und Bedeutung von blauer Brief

[F] Was hat es denn mit dem Ausdruck blauer Brief auf sich? Ich muss ihn für eine Kindersendung erklären und konnte in den mir zugänglichen Nachschlagewerken – so Lutz Röhrichs Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, wo ich immer fündig werde – nicht viel entdecken.

[A] Im großen Wörterbuch der deutschen Sprache (Dudenverlag 1993) ist die heute gewöhnlich damit verbundene Bedeutung vermerkt: ›Mitteilung der Schule an die Eltern über die gefährdete Versetzung ihres Kindes‹, daneben auch ›Kündigungsschreiben‹.

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Vorname Nemo

[F] Eltern haben bei uns im Standesamt angefragt, ob sie ihren Sohn Nemo nennen können. Was meinen Sie? Handelt es sich dabei denn wirklich um einen Vornamen?

[A] Nemo ist uns tatsächlich als Vorname bekannt. So verzeichnet Wilfried Seibicke in seinem »Historischen Deutschen Vornamenbuch« (Berlin/New York, Band 3, 2000) diesen Namen als männlich.

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Vorname Legolas

[F] Wir möchten unseren Sohn Legolas nennen und bitten Sie, diesen Vornamen für das Standesamt zu bestätigen. Wir kennen den Namen aus dem Film »Der Herr der Ringe« und meinen, dass man ihn doch als Vornamen anerkennen kann.

[A] Da auch literarische Namen als reguläre Vornamen betrachtet werden können, sehen wir keine grundsätzliche Schwierigkeit, dass Sie Ihren Sohn Legolas nennen dürfen.

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Vorname Huckleberry

[F] Ich rufe aus einem Standesamt an. Eltern wollen ihrem Sohn den Vornamen Huckleberry geben. Ich kann ihn nirgends finden. Ist es überhaupt ein männlicher Vorname?

[A] Dies würde uns sehr wundern. Sicherlich ist Mark Twains literarische Gestalt des Huckleberry Finn allbekannt, doch Huckleberry ist weder im Englischen noch im Deutschen als Vorname anzusehen.

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