8. Mai 2023

Die beliebtesten Vornamen 2022

E, L und M nach wie vor beliebte Anfangsbuchstaben, Marie und Henry wieder unter den Top Ten, Hanna auf dem Rückzug

© Nenov

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen des Jahres 2022 ermittelt. Auf den Spitzenplätzen der Erstnamen halten sich wie im vergangenen Jahr Emilia und Noah. Beide Listen sind sehr stabil; mit Marie und Henry gibt es jeweils ein Wiedersehen unter den Top Ten.

Die beliebtesten Erstnamen

Mädchen %* Jungen %*
1. Emilia (1) 1,39 1. Noah (1) 1,42
2. Sophia/Sofia (3) 1,35 2. Matt(h)eo/Mat(h)eo (2) 1,26
3. Emma (4) 1,29 3. Leon (3) 1,19
4. Mia (5) 1,25 4. Finn (4) 1,14
5. Hannah/Hanna (2) 1,21 5. Paul (5) 1,10
6. Lina (7) 1,14 6. Elias (7) 1,08
7. Mila (6) 1,12 7. Emil (8) 1,05
8. Ella (8) 1,07 8. Luca/Luka (6) 1,03
9. Klara/Clara (9) 1,03 9. Louis/Luis (9) 1,02
10. Marie (11) 0,96 10. Henry/Henri (11) 1,02

* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Lautgleiche Schreibvarianten – Hannah/Hanna, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)

Emilia und Noah, Sophia und Matheo, Emma und Leon – die beliebtesten Erstnamen in Deutschland begleiten uns schon eine ganze Weile. Kein Wunder, denn viele von ihnen erfüllen die gängigen »Trends«: kurze und sehr kurze Namen, viele und helle Vokale wie <e> und <i>, Mädchen- und auch Jungennamen, die auf <a> auslauten, Vokale, die in unterschiedlichen Sprachsilben aufeinandertreffen – und Konsonanten wie <m>, <n> und <l>, die viel Klang erzeugen. Derzeitige Lieblingsanfangsbuchstaben: E, M und L; ganze 13 der 20 Topnamen beginnen mit einem dieser Buchstaben.

Beide Listen erweisen sich als recht beständig. Emilia und Noah verteidigen erneut ihre Spitzenposition; auch dieses Jahr ist es Matheo nicht gelungen, Noah vom Thron zu stürzen. Bei den Mädchen ist auffällig, dass Hanna auf dem Rückzug ist: Belegte der Name noch vor drei Jahren den Spitzenplatz, ist er nun auf Platz 5 abgerutscht und macht den Weg frei für Sophia, Emma und Mia, die jeweils einen Platz aufrücken. Den Platz getauscht haben zudem Lina und Mila. Bei den Jungen ist es Luca, der sich ein wenig zurückzieht und Platz schafft für Elias und Emil, die jeweils einen Rang gutmachen. Auf Platz 10 finden sich mit Marie und Henry jeweils Wiedereinsteiger; sie hatten in den vergangenen Jahren bereits mehrfach einen Rang unter den Top Ten inne. Verdrängt haben sie damit Lea – auch ein hier wiederkehrender Name – und Felix, der mehrere Jahre stabil unter den beliebtesten zehn Erstnamen vertreten war.

Noch mehr Infos gibt es hier

In einer ausführlichen Auswertung geben wir in verschiedenen Tabellen und Grafiken genauere Auskunft über Zahlen und Fakten, über die Top Ten der Erst- und Folgenamen, über die beliebtesten Namen in den Regionen Nord, Süd, Ost und West, über die Topnamen in den Bundesländern und wir vergleichen unsere Liste mit den Top Ten in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein.

Vornamenvergabe in DACH – Vergleich mit den deutschsprachigen Nachbarländern

Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer wieder über Unterschiede zwischen den Regionen Nord, Süd, Ost und West innerhalb der bundesdeutschen Grenzen berichtet haben, werfen wir in diesem Jahr einen Blick über den Tellerrand und betrachten die Erstnamenlisten unserer deutschsprachigen Nachbarländer: Ähneln die dort beliebtesten Vornamen den unseren?1 (Die Top Ten der Länder Österreich, Schweiz und auch Liechtenstein finden Sie in unserer ausführlichen Auswertung.)

In Österreich enthält die Liste der beliebtesten zehn Erstnamen jeweils vier Namen, die auch in Deutschland unter den Topnamen sind, nämlich Emilia, Emma, Mia und Hanna sowie Paul, Elias, Leon und Noah. Hier beginnen immerhin 11 von 20 Namen mit den Buchstaben E, M, L und auch N (als weiterer klangvoller Konsonant). Doch es gibt auch deutliche Unterschiede: So sind mit Valentina, Maximilian und Tobias auch längere, konsonantenreichere Namen unter den Top Ten unserer Nachbarn vertreten. Einige Namen stechen zudem dadurch hervor, dass sie bei uns nicht unter den Top 30 zu finden sind. So belegen hierzulande die Namen Laura und Valentina die Plätze 40 bzw. 67, bei den Jungen liegt Tobias noch weiter hinten auf Platz 158.

Die Topliste der Deutschschweiz zeigt deutlicher noch als die deutsche Liste, welcher Trend – nämlich jener zu Klang und Kürze – bei der Namenvergabe gerade vorherrscht: Ganze 18 von 20 Namen beginnen mit den Buchstaben E, M, L und N, und zumindest bei den Mädchen setzen sich alle zehn Namen aus den Vokalen <a>, <e> und <i> sowie den Konsonanten <m>, <n> und <l> zusammen. Beliebt sind dabei jedoch auch Namen, die in Deutschland weniger häufig anzutreffen sind. Zwar beinhalten sowohl die Top Ten der Mädchen als auch der Jungen in der Schweiz jeweils fünf Namen, die auch in Deutschland zu den beliebtesten Namen gehören – Mia, Emilia, Emma, Lina und Mila sowie Noah, Matteo, Luca, Leon und Elias –, doch mehr noch als in Österreich belegen die übrigen Namen bei uns Ränge jenseits der Top 30. Das sind bei den Mädchen Elena (Platz 50), Alina (53), Elin (154) und Malea (70), bei den Jungen Nino (186) und Leano (89).

Nun liegt die Vermutung nah, dass die deutsche Liste aus der Region Süd der österreichischen und schweizerischen Liste etwas näher ist als die gesamtdeutsche Liste. Und in der Tat: Zumindest für Österreich ist dies der Fall. So stimmen jeweils sieben von zehn Namen der österreichischen Liste mit der süddeutschen Liste überein. In der Schweiz sind es hingegen weniger: Nur vier Mädchen- bzw. fünf Jungennamen finden sich auch auf der süddeutschen Liste.

Für zuhause: Die Liste der 200 beliebtesten Vornamen

Sie suchen noch nach dem passenden Namen für Ihr Kind? Vielleicht kann Ihnen die Liste der beliebtesten 200 Vornamen (jeweils für beide Geschlechter) dabei helfen! Diese können Sie für jeden Jahrgang ab 2004 für 10 Euro pro Liste bei uns bestellen (siehe aktuelle Preisübersicht). Auch die Top 200 der einzelnen Bundesländer und der Regionen Nord, Süd, Ost und West sind bei uns erhältlich (jeweils die Top 200 der Erstnamen und die Top 200 der Folgenamen (= Zweitnamen))

Gern geben wir Ihnen auch Auskunft zur Platzierung einzelner Vornamen. Sie erreichen uns montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr und freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter der Nummer unserer Vornamenberatung: 09004 888 128 (1,69 €/Min.).

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Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2022 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal über 750 Standes­ämter bundesweit und übermittelten knapp eine Million Einzelnamen. Damit sind fast 93 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Gemeldet wurden nahezu 70.000 verschiedene Namen.

Ein ausführlicher Aufsatz zu den beliebtesten Vornamen 2022 wird in Heft 4–5/2023 der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst und im Herbst in der Zeitschrift StAZ Das Standesamt erscheinen.

Für Fragen stehen wir Ihnen gern telefonisch unter 0611 99955-0 oder per Mail an sekr@gfds.de zur Verfügung.


1 Dem Vergleich sind die Vornamenlisten des Jahres 2021 aus Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zugrunde gelegt, da die Daten dieser Länder jeweils erst im Sommer veröffentlicht werden. Einen Vergleich mit Liechtenstein stellen wir an dieser Stelle aufgrund der dort sehr niedrigen Vergabezahlen pro Name nicht an.