Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

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Was bedeutet steckerfertig?

[F] In vielen Prospekten und Katalogen wird das Wort steckerfertig benutzt, das sich erstaunlicherweise in Nachschlagewerken und Wörterbüchern nicht findet. Was besagt es konkret? Stecker in die Dose, und los geht es, oder muss ein Elektriker her?

[A] Der Wortschatz ist ja im Grunde unermesslich und wächst ständig; Wörterbücher und Nachschlagewerke erfassen immer nur einen Teil von ihm, dazu ausgewählt nach bestimmten Prinzipien und redaktionellen Grundsätzen.

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Ist ein blinder Passagier wirklich blind?

[F] Wieso spricht man bei einem Passagier, der für die (Über-)Fahrt nicht gezahlt hat, eigentlich von einem blinden Passagier?

[A] Ein blinder Passagier ist ein Reisender, der sich versteckt hält, weil er das Fahrtgeld nicht gezahlt hat. Er wird als blind bezeichnet, da er nicht entdeckt werden will und sich somit gleichsam unsichtbar macht. Er wird als blind bezeichnet, da er nicht entdeckt werden will und sich somit gleichsam unsichtbar macht.

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Herkunft und Bedeutung von ein P vorsetzen/vorschreiben

[F] Ein norddeutscher Kollege sagte kürzlich: »Da wird der ganzen Sache ein P vorgesetzt.« Das bedeutete offenbar, dass man eine Sache beenden bzw. stoppen werde. Ich habe diesen Ausdruck noch nie gehört. Ist er vielleicht in Norddeutschland geläufig?

[A] Bei der Redewendung ein (großes) P vorsetzen/vorschreiben handelt es sich nicht um eine regionale oder dialektale Wendung, sondern vielmehr um eine schon sehr alte, wenngleich selten zu hörende Redensart.

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Herkunft von Kalebs-Traube

[F] Auf einem Weinfest sahen wir neulich eine große Traube, die einen speziellen Namen, wohl »Kalebs-Traube« hatte. Uns sagt das nichts, aber vielleicht haben Sie eine Idee.

[A] Der Begriff Kalebs-Traube beinhaltet den biblischen Namen Kaleb und das deutsche Wort Traube. Er bezeichnet auf Weinfesten präsentierte Weintrauben, die zu einer großen Traube zusammengebunden an einer Stange befestigt sind, und steht vor allem für Reichtum und Überfluss.

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Kartoffel, Grumbeere, Erdapfel – warum gibt es so viele Ausdrücke für die Knolle?

[F] Warum werden eigentlich Kartoffeln mundartlich mal mit Birnen (Grundbirne, Grumbire, Grumbeere etc.) oder mit Äpfeln (Erdapfel, Härdapfel u. a.) verglichen bzw. assoziiert?

[A] Seit die Kartoffel nach Europa kam (etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts; nach Deutsch­land kam die erste Kartoffel gegen 1590, wurde dort jedoch zunächst nur wegen ihrer Blüten gezüchtet), wurden ihr verschiedene Bezeichnungen zuteil, von denen sich Kartoffel in Deutschland als häufigste Bezeichnungsart durchgesetzt hat.

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Wie lautet das korrekte Genus von Koryphäe?

[F] In einem Rechtschreib-Duden von 1914 wird die Koryphäe, wie wir sie heute kennen, als maskulin verzeichnet. Handelt es sich hierbei um einen Druckfehler oder hieß es damals tatsächlich der Koryphäe? Wieso ist das Wort dann heute nicht mehr maskulin?

[A] Da haben Sie in der Tat eine interessante Beobachtung gemacht und einen schönen Beleg für grammatikalischen Sprachwandel gefunden. Das Genus von Koryphäe war ursprünglich tatsächlich maskulin.

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Gibt es den Buchstaben ÿ, ein Ypsilon mit zwei Punkten?

[F] In der Süddeutschen Zeitung wurde kürzlich das Tagebuch des Herzogs Emanuel von Croÿ besprochen. Auch auf einem Schild am Rektorenhaus des Konrad-Duden-Gymnasiums in Bad Hersfeld, worin sich heute das Konrad-Duden-Museum befindet, wurde das Ypsilon mit diesen zwei Punkten geschrieben. Dort heißt es Gÿmnasium. Was verbirgt sich hinter dieser Schreibweise des Ypsilons?

[A] Die zwei Punkte über dem Ypsilon (¨) bezeichnet man als Trema. Hierbei handelt es sich um ein diakritisches Zeichen, das üblicherweise über dem zweiten von zwei aufeinanderfolgenden Vokalen steht, wenn diese getrennt ausgesprochen werden sollen wie z. B. bei frz. naïf ›naiv‹ (vgl. »Duden – Richtiges und gutes Deutsch«, Mannheim 2007).

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