Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

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Abkürzungen | Anglizismen | Aussprache | Bedeutung | Dialekte | Flexion/Beugung | Fremdwörter | Genus | Getrennt- und Zusammenschreibung | Grammatik | Groß- und Kleinschreibung | Herkunft | Kasus | Konjunktiv | Literatur/Zitate | Namen | Plural | Pragmatik | Rechtschreibung | Redewendungen | Rubrik Ortho-/Typografie | Satzbau | Schrift | Sonstiges | Stil | Tempus | Vornamen | Wortbildung | Wortschatz | Zeichensetzung | Ziffern und Zahlen

Bedeutung von Endesunterfertigter

[F] In einem Zeitungsartikel stolperte ich neulich über das Wort Endesunterfertigter. Nachdem ich – nach einigen Anläufen – die Silben- und Wortgrenzen identifiziert habe, frage ich mich: Mit wem oder was habe ich es hierbei zu tun?

[A] Dem Wort Endesunterfertigter begegnet man in der Tat in der Alltagssprache weniger häufig, und so verwundert es nicht, dass zunächst ein Verständnisproblem auftritt, gerade, was die Wortgrenzen betrifft.

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Herkunft und Bedeutung von Dusmanche

[F] Neulich habe ich von einer Mainzer Ärztin, sie ist etwa sechzig Jahre alt und ganz in ihrer Stadt verwurzelt, nach der Behandlung den Rat bekommen: »Nun mache Se mal ganz dusmanche.« Ich war recht ratlos. Was ist das für ein Wort, vielleicht dusmanche zu schreiben, quasi französisch, mit langem a und nasaliert ausgesprochen?

[A] Ihre Ärztin hat ein umgangssprachliches Wort gebraucht, einen Regionalismus, der in Mainz, aber auch in anderen Gegenden geläufig war bzw. noch ist und der auf das französische doucement im Sinne von ›sachte, behutsam, langsam‹ zurückzuführen ist.

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Herkunft und Bedeutung von Deuten

[F] »Die Blasebälge und die Deuten« – wie ist Deuten hier wohl zu deuten?

[A] Das Verb deuten ist im Alltag wohl geläufig. Zum einen bezeichnet es eine Zeigegeste, beispielsweise in der Formulierung »auf etwas deuten«. Zum anderen kann deuten als ›auslegen‹ oder ›interpretieren‹ verstanden werden.

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Herkunft von Buschprämie

[F] Ein Ausdruck ist bei uns in der Diskussion, der sich geradezu als »Unwort des Jahres« aufdrängt. In Zusammenhang mit der Einführung von Hartz IV sollen Mitarbeiter eines Unternehmens in die neuen Bundesländer geschickt werden und angeblich eine Zulage bekommen, die als Buschprämie bezeichnet wird. Wo liegt der Ursprung dieses Wortes? Manche nehmen an, dass früher Leute (Pioniere), die in unerforschtes und wenig geliebtes Terrain versetzt wurden, mit Prämien geködert wurden. Unsere Nachschlagewerke geben keine Auskunft.

[A] Ihre Assoziation leitet Sie richtig. Ursprünglich war Buschzulage für die kaiserlichen Beamten gedacht, die in die Kolonialländer Afrikas entsandt wurden.

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Herkunft und Verwendung von Bullesje

[F] Ein (Dorf-)Gefängnis wird in einigen Gebieten auch Bullesje genannt. Können Sie mir sagen, in welchen Dialekten dieses Wort gebräuchlich ist und wie es zustande kam?

[A] Gern nähern wir uns dieser Frage nach einem mundartlichen Begriff, wobei auf verschiedene Dialektwörterbücher zurückgegriffen wird. Außerdem spielen Wortbildungsmuster bei der Entstehung eine Rolle.

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Bedeutung von Blumine

[F] Wie ist das Wort Blumine zu erklären, das vor allem durch Gustav Mahlers so benannten sinfonischen Satz bekannt ist? Ich bin Musikredakteur und kenne die Mahler-Literatur gut, doch dieses Wort gibt mir seit Jahren Rätsel auf.

[A] Das Wort Blumine ist allerdings ganz selten, doch man findet es in älteren Verdeutschungslexika und Fremdwörterbüchern. So wird es von Daniel Sanders (Fremdwörterbuch, 1871) mit der Erklärung ›Blumensammlung‹ angeführt, und man könnte auf die Verdeutschung von Anthologie, gewöhnlich als ›Blütenlese‹ verstanden, schließen.

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Bedeutung von Biese

[F] Auf einem Fest fragte mich jemand, ob die Biese am Kleid richtig sitze. Bisher kannte ich das nur als Streifen an der Hose.

[A] Mit dem Wort, das heute keinesfalls sehr oft gebraucht wird, kann beides und sogar noch eine Zierde am Schuh bezeichnet werden. Biese kommt bei unsicherer Herkunft aus dem Niederdeutschen und wird als Nebenform von Binse (möglicherweise nach der Form) aufgefasst oder ist besser an französisch bisette (Borte aus Gold oder Silber, schmale Spitze) anzuschließen (»Etymologische Wörterbuch des Deutschen«, Hg. Wolfgang Pfeiffer, Berlin, 1993, S. 133).

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Herkunft von bierernst

[F] Ich bin auf der Suche nach dem etymologischen Hintergrund für das Wort bierernst. Woher kommt es, wie ist es entstanden?

[A] Der Ausdruck bierernst geht nach Heinz Küppers Illustriertem Lexikon der deutschen Umgangssprache (Band 1, Stuttgart 1982) auf die Annahme zurück, dass der Genuss des Weins beschwingt und fröhlich mache, dass Bier hingegen den Trinker gedankenschwer und ernst stimme.

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Herkunft von Biblis

[F] Wegen ihres Atomkraftwerks taucht die bei Worms am Rhein gelegene Ortschaft Biblis immer wieder in den Medien auf. Für einen kleinen Artikel wollte ich gern von Ihnen folgendes erfahren: Woher kommt der Ortsname Biblis?

[A] Das Mittelhochdeutsche kennt noch das Verb bevliezen, das ›umfließen‹ bedeutet. Der Ortsname Biblis geht auf dessen Substantivierung bivliez (mit Betonung auf der ersten Silbe) zurück und bedeutet entweder ›umfließendes Wasser‹ oder ›umflossenes Land‹.

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Bezeichnung für das Ding an der Kasse

[F] Gibt es im Deutschen eigentlich Gegenstände, für die – außer im Fachjargon – keine Bezeichnungen bekannt sind und die dann oft Dings oder Dingsda genannt werden? Mit fällt da zum Beispiel das Holz an der Kasse ein.

[A] Wenn auch sicher die durch Fingerzeig unterstützte Aufforderung »Geben Sie mal das Ding(s) da her« verstanden wird, hat das Deutsche doch einige Wörter dafür zur Verfügung: Der Warentrenner oder Separator ist die im Handel übliche Bezeichnung für das stabähnliche Gebilde in Form eines Prismas von etwa 30 cm Länge, das in Supermärkten dazu benutzt wird, die auf dem Fließband liegenden Waren verschiedener Kunden voneinander zu trennen.

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