Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

Lesen Sie hier unsere Antworten oder wählen Sie aus den folgenden Schlagwörtern, um die Beitrage zu sortieren.

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PISA oder Pisa?

Da Deutschland bei der vergangenen PISA-Studie nicht gerade überzeugt hat, nehmen wir – wenn auch nicht das Lesen, dann zumindest – das Schreiben von Wörtern wie PISA etwas genauer in den Blick, ergo die Orthografie von Kurzwörtern. Diese ist gar nicht kompliziert, doch gibt es mitunter Schreibvarianten, die zu der Frage führen, welche davon die »richtige« ist: PISA vs. Pisa, NATO/Nato, KRIPO/Kripo, LKW/ Lkw, BAföG/Bafög und viele mehr.

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Die Frage nach der Staatsangehörigkeit – Adjektiv oder Substantiv?

[F] Ich musste vor Kurzem online ein Formular ausfüllen und sollte dort auch meine Staatsangehörigkeit angeben. Allerdings konnte ich dort nur Deutschland anklicken und nicht deutsch. Das hat mich doch sehr irritiert – hier hätte doch richtigerweise deutsch als Option gegeben sein müssen, oder?

[A] Ja, das sehen wir auch so: Bei der Frage nach der Staatsangehörigkeit sollte ein Adjektiv anzugeben sein, genauso wie bei der Frage nach der Augenfarbe oder dem Familienstand. Also: Augenfarbe: blau; Familienstand: verheiratet; Staatsangehörigkeit: deutsch.

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Strichlängen

Der regelwidrige Gebrauch von horizontalen Strichen – oder genauer gesagt: die Verwendung des Kurzstrichs (-) statt des Langstrichs (–) – gehört ohne Zweifel zu den Spitzenreitern des mikrotypografischen »Sündenregisters«.

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, alle Gesetzmäßigkeiten auf diesem Gebiet darzustellen, und es liegt die Vermutung nahe, dass auch professionell Schreibenden nicht alle Feinheiten bekannt sind; aber einige Faustregeln sollen hier dennoch an die Hand gegeben werden.

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Woher kommt das Wort bugsieren?

[F] Ich bin beim Lesen über das Wort bugsieren gestolpert und habe mich gefragt, woher es kommt. Habt ihr eine Idee, wie man dieses Verb herleiten kann?

[A] Das Verb bugsieren [bʊ’ksi:rən] stammt nach dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache aus der Schiffersprache des 17. Jahrhunderts und trägt die Bedeutung ›ein Schiff ins Schlepptau nehmen‹, was sich im 19. Jahrhundert zu der bildlichen Bedeutung ›an einen anderen Ort verbringen‹ weiterentwickelt hat.

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Gästinnen – eine legitime Form?

[F] Ich höre mitunter den Ausdruck die Gästin oder die Gästinnen, wenn weibliche Personen zu Gast sind. Geht denn das?

[A] Bei der Form Gästin handelt es sich in der Tat um eine nachweisbare Movierung (d. h. eine Ableitung eines neuen Wortes aus einem bestehenden zur konkreten Angabe des biologischen Geschlechts), die das weibliche Geschlecht des Gastes deutlich macht. Diese Form ist also keineswegs eine – bedingt durch geschlechtersensible Sprache – neu erfundene.

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Wann heißt es Jesus Christus, wann Jesu Christi?

[F] Wie kommt es, dass man neben Jesus Christus auch Jesu Christi liest?

[A] Ganz einfach: Bei Jesus Christus handelt es sich um den Nominativ, bei Jesu Christi um den Genitiv. Dass die Bezeichnung des Sohns Gottes nicht wie jeder andere männliche Name im Deutschen dekliniert – also nach den vier Fällen gebeugt – wird, hat mit der Herkunft des Namens zu tun. Jesus Christus ist keine typische Kombination aus Vor- und Nachname.

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Wie lauten weibliche Form und Plural von Nikolaus?

[F] In unserem Verein wird bald eine junge Frau in das Nikolauskostüm schlüpfen, und wir wollen in unserer Zeitung darüber berichten. Wir meinen, dass sie nicht ein Nikolaus sein sollte, sondern – und nun taucht der Zweifel auf: eine Nikolausin oder Nikoläusin? Und was passiert, wenn sie zu mehreren auftreten: Sind sie dann Nikolause oder Nikoläuse?

[A] Das ist eine gute Frage, die wir uns gern näher ansehen. Zunächst einmal ist Nikolaus ein männlicher Eigennamen, dessen weibliche Entsprechung z. B. in Nicole zu sehen ist. Für eine weibliche Person, welche die volkstümliche Gestalt des Nikolaus verkörpert, müssen jedoch die Mittel unserer Wortbildung herhalten.

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Darf man Wörter mit ß auch in Deutschland mit ss schreiben?

[F] Darf man in Deutschland in Wörtern, die nach den aktuellen Rechtschreibregeln mit <ß> geschrieben werden, auch das als Ersatzschreibweise wählen, also z. B. Strasse statt Straße?

[A] In der Tat darf man in bestimmten – wenn auch nicht allen – Fällen anstelle von <ß> verwenden. Insbesondere bei Großschreibung ist das der Fall, da es früher kein großes <ẞ> gab; dieses wurde erst vor einigen Jahren eingeführt. Deshalb wurde ersatzweise Doppel-S geschrieben.

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Serifen – ein respektvoller Dienst am Leser

Es ist eine Existenz im Kleinen, eher Unscheinbaren. Die »Mitarbeiterinnen«, von denen hier zu berichten ist, verrichten ihr Geschäft mit unermüdlichem Pflichtbewusstsein – und gleichzeitig auf nahezu magische Weise unsichtbar. Sie überlassen die große Bühne ihren Brüdern und Schwestern: den »Bedeutungsträgern« Buchstaben und Zahlen. Gemeint sind die Serifen, jene Abstriche an den oberen, mittleren oder unteren Enden unserer Alphabet- und Ziffernzeichen.

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ChatGPT

[F] Derzeit ist das Wort ChatGPT in aller Munde. Könnten Sie etwas näher darauf eingehen, auch mit Blick auf die Deutschdidaktik in Schule und Unterricht?

[A] In der Tat begegnet uns das Wort ChatGPT aktuell nahezu jeden Tag in den Medien; im November 2022 trat es erstmals in Erscheinung. Der Ausdruck steht in Verbindung mit Wörtern oder Wortgruppen wie OpenAI, Sprachmodell, Antworten, Chatbot und Künstliche Intelligenz bzw. abgekürzt KI.

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