Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

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Woher kommt der Ausdruck Schmiergeld?

[F] Mich würde die Herkunft des Ausdrucks Schmiergeld interessieren. In den mir zugänglichen Wörterbüchern finde ich nur das Wort verzeichnet, allenfalls mit der puren Definition ›Bestechungsgeld‹. Steht Schmiergeld in Verbindung mit dem Sprichwort Wer gut schmiert, der gut fährt?

[A] Der Ausdruck Schmiergeld ist schon seit langem belegt und lässt sich gut deuten – allerdings ist er vermutlich nicht auf Schmiere und Wagen, die Wagenschmiere also, zurückzuführen.

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Herkunft von Rübezahl

[F] Können Sie den Namen Rübezahl sprachlich erklären? Es gibt ja, soviel ich gesehen habe, unterschiedliche Interpretationen. Besonders interessiert mich, ob die Sage, in der konkret vom Zählen der Rüben die Rede ist, der sprachlichen Deutung dient.

[A] Wir sind sicher – um es so gewunden auszudrücken –, dass es noch keine sichere Erklärung des Namens jener volkstümlichen Sagengestalt gibt.

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Herkunft und Bedeutung von rachullisch

[F] Es kam bei uns, wir leben jetzt in Berlin, die Frage auf, ob es das Wort rachullisch (auch anders geschrieben) überhaupt gibt und was es bedeutet. In unserer Familie ist dieser Ausdruck gut bekannt. Leider war in keinem Wörterbuch etwas zu finden, und auch das Internet konnte mir nicht weiterhelfen.

[A] Das Ihnen rätselhafte Wort kommt tatsächlich vor, nur ist es nicht gemeinsprachlich und wird auch nur in speziellen Nachschlagewerken genannt.

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Herkunft von posten

[F] Was hat es mit dem Verb posten auf sich, das offenbar aus dem Englischen kommt und im Internet öfter verwendet wird, etwa in dem Sinne, dass man etwas dort allgemein bekanntgibt. Ich fand z. B. den Satz: »Hier können Sie Ihre Fragen posten.« In meinen Lexika, auch im Anglizismen-Wörterbuch, das ja von 1993 bis 1996 erschienen ist, finde ich posten nicht.

[A] Sie sind auf der richtigen Spur. Hier liegt eine Neubildung vor, die auf das englische Verb post (to post) zurückgeht, das – so kann man im 1985 erschienenen Kleinen Muret-Sanders/Langenscheidts Großwörterbuch Englisch–Deutsch nachlesen – nicht nur bedeutet ›eilen, dahineilen; zur Post aufgeben; mit der Post (zu)senden‹, sondern auch schon ›jemanden informieren, unterrichten‹ und ›eintragen, verbuchen‹.

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Herkunft von Pömpel/Pümpel

[F] Neulich haben wir im Waschbecken eine Verstopfung mit einem Pömpel beseitigt. Danach fragten wir uns jedoch: »Warum heißt das Ding eigentlich Pömpel

[A] Der Begriff Pömpel oder Pümpel (als Haushaltsgerät, das zur Beseitigung von Verstopfungen in Abflussrohren dient) wird umgangssprachlich für Saugglocke verwendet, ebenso Pumpfix, Klostampfer, Fluppi oder Ausgussreiniger, Plömper, Hebamme und im norddeutschen Dialekt Pampelmuse oder Plümper, in Franken Siphonreiniger, in Österreich auch Saug-Hektor (nach dem ersten Hersteller) oder Steßl (zu »stoßen«).

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Herkunft von Oschatz

[F] Bei meinem letzten Besuch in Oschatz/Sachsen las ich in dem kleinen »Stadtporträt« als Erklärung des Ortsnamens: »Nach einer Sage soll ein deutscher Kaiser einst mit seiner Gemahlin in die Nähe des Dölzebachs im Lande Meißen gekommen sein, wo man gerade mit der Erbauung einer Stadt beschäftigt war. Der Kaiser hörte, die Stadt hätte noch keinen Namen, also forderte er im Scherz seine Gemahlin auf, einen solchen zu finden, und diese, welche nicht gleich auf einen passenden gekommen, antwortet: »O‘ Schatz,…« Da soll der Kaiser freudig ihre beiden ersten Worte zusammengezogen und dem Ort den Namen Oschatz beigelegt haben.« Das ist eine hübsche, aber keine glaubhafte Geschichte. Wie ist der Ortsname wirklich zu erklären?

[A] Natürlich ist die Geschichte erfunden. Der Ortsname Oschatz ist slawischen Ursprungs und geht auf ein altsorbisches Wort *osěč (osěk) ›Verhau‹ (›durch einen Verhau, eine Verschanzung umgebener Ort‹) oder ›Siedlung auf gerodeter Fläche‹ zurück.

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Herkunft von nichtsdestotrotz

[F] Immer wieder begegnet mir das Wort nichtsdestotrotz, das doch eigentlich ein »Unwort« ist, eine Mischung von nichtsdestoweniger und trotzdem. Diese Verballhornung war ja wohl früher einmal witzig gemeint und ist dann in die Umgangssprache eingegangen. Doch jetzt wird sie anscheinend immer »offizieller«, wird in den öffentlich-rechtlichen Medien und in seriösen Vorträgen verwendet. Seit wann ist sie übrigens bekannt?

[A] Der Ausdruck nichtsdestotrotz – um mit Ihrer letzten Frage zu beginnen – ist auf jeden Fall schon im 19. Jahrhundert aufgetreten. Heinz Küpper schreibt in seinem Wörterbuch der deutschen Umgangssprache (4. Auflage, 1965): »Wahrscheinlich in Berlin entstanden« und nennt als Jahr »1890«.

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Herkunft von Muffin

[F] Seit einigen Jahren sind auch hierzulande die Muffins sehr beliebt, die kleinen runden Kuchen, oft mit Beeren gefüllt. Wie ist aber das Wort selbst zu erklären? In den Wörterbüchern, die mir zur Hand sind, finde ich an sich nur die Grundbedeutung ›Gebäck aus Hefeteig‹, allenfalls heißt es »Herkunft ungeklärt«.

[A] Dieses Wort gibt tatsächlich noch Rätsel auf. Dass es aus dem Englischen kommt, liegt auf der Hand, doch auch für diese Sprache ergeben sich Fragen.

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Bedeutung von metrosexuell

[F] Ich las neulich das Fremdwort Metrosexuelle und kann damit gar nichts anfangen. Können Sie mir helfen?

[A] Wir haben vor drei Jahren den Ausdruck metrosexuell registriert, und mein Kollege Lutz Kuntzsch hat sich im Zusammenhang mit den »Wörtern des Jahres 2003« kurz damit befasst. Siehe Der Sprachdienst, Heft 1/2004, S. 18.

Der neue Rechtschreibduden (2004) hat das Wort aufgenommen: »als heterosexueller Mann bestimmte, sonst eher als feminin angesehene Interessen kultivierend«.

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Herkunft von lobhudeln

[F] Ich höre des Öfteren den Ausdruck lobhudeln, allerdings meist in negativem Zusammenhang. Woher kommt dieser Ausdruck und mit welchem Kasus muss das darauffolgende Nomen stehen?

[A] Der Ausdruck lobhudeln geht zurück auf das Verb hudeln und findet mit dem Verweis auf hudeln als ›plagen‹ oder ›quälen‹ neben der ursprünglichen substantivischen Verwendung von Hudel als ›Fetzen‹ oder ›Lumpen‹ bereits im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm Erwähnung.

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