Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

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Darf man Wörter mit ß auch in Deutschland mit ss schreiben?

[F] Darf man in Deutschland in Wörtern, die nach den aktuellen Rechtschreibregeln mit <ß> geschrieben werden, auch das als Ersatzschreibweise wählen, also z. B. Strasse statt Straße?

[A] In der Tat darf man in bestimmten – wenn auch nicht allen – Fällen anstelle von <ß> verwenden. Insbesondere bei Großschreibung ist das der Fall, da es früher kein großes <ẞ> gab; dieses wurde erst vor einigen Jahren eingeführt. Deshalb wurde ersatzweise Doppel-S geschrieben.

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Serifen – ein respektvoller Dienst am Leser

Es ist eine Existenz im Kleinen, eher Unscheinbaren. Die »Mitarbeiterinnen«, von denen hier zu berichten ist, verrichten ihr Geschäft mit unermüdlichem Pflichtbewusstsein – und gleichzeitig auf nahezu magische Weise unsichtbar. Sie überlassen die große Bühne ihren Brüdern und Schwestern: den »Bedeutungsträgern« Buchstaben und Zahlen. Gemeint sind die Serifen, jene Abstriche an den oberen, mittleren oder unteren Enden unserer Alphabet- und Ziffernzeichen.

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ChatGPT

[F] Derzeit ist das Wort ChatGPT in aller Munde. Könnten Sie etwas näher darauf eingehen, auch mit Blick auf die Deutschdidaktik in Schule und Unterricht?

[A] In der Tat begegnet uns das Wort ChatGPT aktuell nahezu jeden Tag in den Medien; im November 2022 trat es erstmals in Erscheinung. Der Ausdruck steht in Verbindung mit Wörtern oder Wortgruppen wie OpenAI, Sprachmodell, Antworten, Chatbot und Künstliche Intelligenz bzw. abgekürzt KI.

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Verkleinerung: Unterschied zwischen -chen und -lein

[F] Eine Frage beschäftigt mich schon lange, aber ich habe noch keine Antwort gefunden: Was ist der Unterschied zwischen den Verniedlichungsendungen -chen und -lein?

[A] Die Endungen (Suffixe) -chen und -lein bilden im Deutschen das Hauptinventar der Verkleinerungsbildung (sog. Diminuierung). Beide Verkleinerungsendungen sind hochdeutsch.

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Kasus nach wegen

[F] Neulich bin auf die Formulierung »Kündigung wegen Sachmängel« gestoßen. Hier liegt zwar der Genitiv vor, wie er ja nach wegen stehen sollte, aber es klingt irgendwie nicht richtig. Könnte es hier heißen: »Kündigung wegen Sachmängeln«?

[A] Die Präposition wegen wird im geschriebenen Standarddeutsch in der Tat mit dem Genitiv verwendet. Dennoch gibt es Fälle, in denen auch der Dativ nicht oder nicht mehr als falsch gilt. Sehen wir uns das einmal genauer an.

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Herkunft von Rübezahl

[F] Können Sie den Namen Rübezahl sprachlich erklären? Es gibt ja, soviel ich gesehen habe, unterschiedliche Interpretationen. Besonders interessiert mich, ob die Sage, in der konkret vom Zählen der Rüben die Rede ist, der sprachlichen Deutung dient.

[A] Wir sind sicher – um es so gewunden auszudrücken –, dass es noch keine sichere Erklärung des Namens jener volkstümlichen Sagengestalt gibt.

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Was bedeutet eigentlich rachullisch?

[F] Es kam bei uns (wir leben in Berlin) die Frage auf, ob es das Wort rachullisch überhaupt gibt und was es bedeutet. In unserer Familie ist dieser Ausdruck gut bekannt. Leider war in keinem Wörterbuch etwas zu finden, und auch das Internet konnte mir nicht weiterhelfen.

[A] Das Ihnen rätselhafte Wort kommt tatsächlich vor, nur ist es nicht gemeinsprachlich und wird auch nur in speziellen Nachschlagewerken genannt.

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Ist das Wort dumm tabuisiert?

[F] Darf man heute noch jemanden ohne Bedenken als dumm bezeichnen?

[A] Sollten Sie auf eine mögliche Tabuisierung des Wortes anspielen: Die gibt es nicht, insofern dürfen Sie heute noch Personen als dumm bezeichnen. Doch auf anderer Ebene sollte man sich Gedanken um die Verwendung machen, nämlich auf der subjektiven, persönlichen.

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Verbindung unerwünscht

Sommerzeit! Wer denkt da nicht ans Mittelmeer? Wenn Sie noch keine Reise gebucht haben, aber noch einen Sommerurlaub planen, sollten Sie nicht zu den Schwarzsehern (politisch unzweifelhaft: Skeptikern) gehören, sondern optimistisch sein. Beim erweiterten Schwarz-Weiß-Seher wird in der Regel nicht auf Zuschauer alter Filme verwiesen, sondern auf Menschen mit einer wenig bis undifferenzierten Sichtweise. Üblicherweise handelt es sich bei mit Bindestrichen verbundenen Adjektiven allerdings um ein Sowohl-als-auch.

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