Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

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Die Aussprache von Jahreszahlen

[F] Noch vor zwanzig Jahren sprach man Jahreszahlen in »Hunderterschritten« aus, z. B. 1996 als neunzehnhundertsechsundneunzig. Warum hat sich die Aussprache im 21. Jahrhundert zu »Tausenderschritten« geändert, z. B. 2016 als zweitausendsechzehn?

[A] Vielen Dank für Ihre Anfrage, Der Duden stellt dazu nur nüchtern fest: »Die Jahreszahlen von 1100 bis 1999 werden nach Hundertern zusammengefasst.

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Bindestrichschreibung bei Fünfprozentklausel – mit Ziffer und Zeichen

[F] Wie ist denn der Bindestrich bei Fünfprozentklausel zu setzen, sofern man diesen Ausdruck mit der Ziffer 5 und dem Prozentzeichen schreibt? An sich müsste doch durchgekoppelt werden, also »5-%-Klausel«, oft sehe ich aber auch »5 %-Klausel«. Was ist korrekt?

[A] Ja, im Grunde ist dieses mehrteilige und zusammengesetzte Wort mit zwei Bindestrichen zu schreiben, nach dem Muster 2-Euro-Stück, 800-Jahr-Feier bzw. 400-m-Lauf, 2-kg-Büchse, ½-kg-Packung.

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Kleinschreibung am Satzanfang – geht das?

[F] Bei uns ist eine Grundsatzfrage zur Großschreibung aufgetaucht. Sätze beginnt man doch mit Großbuchstaben. Wie ist aber zu schreiben, wenn ein Name auftaucht, der nur kleingeschrieben vorliegt? Wir können uns nicht einigen.

[A] Namen, Firmen- oder Organisationsnamen – so wie auch Personen- oder Städtenamen –, werden ja allgemein orthographisch nicht verändert, und so werden entsprechend bestimmte Namen, sofern sie in Kleinschreibung gehalten sind, auch am Satzanfang kleingeschrieben.

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Seit wann sprechen wir vom Nichtraucher?

[F] Seit wann ist eigentlich das Wort Nichtraucher im Deutschen geläufig? Im »Grimm« habe ich wohl Raucher gefunden, nicht aber Nichtraucher. Gab es den Ausdruck schon vor dem Jahr 1900?

[A] In der Sprachdokumentation der GfdS (in unserem Hausjargon »Ewigkeitskartei« genannt) gibt es einige Belege zu Nichtraucher erst seit den 70er Jahren, und eher interessant im Hinblick auf die gegenwärtige Debatte ist Nichtraucherschutz – ab 1971 belegt (so aus der Presse: »Ärzte fordern Nichtraucherschutz«), dann verstärkt wieder ab etwa 1990; für die DDR ist Nichtraucherzone (auf Bahnhöfen einzurichten) laut FAZ 1975 belegt.

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Warum heißt es hinterm Ofen sitzen und nicht davor?

[F] Kürzlich las ich die Bauernregel »Im Juli will der Bauer schwitzen, als untätig hinterm Ofen sitzen«. Warum heißt es »hinterm Ofen sitzen«? Bisher habe ich immer davor gesessen.

[A] Die Wendung hinterm Ofen sitzen ist in diesem Fall nicht wörtlich zu verstehen – gewiss sitzt man, um sich zu wärmen, vor dem Ofen, nicht dahinter -, sondern im übertragenen Sinn. Hinterm Ofen hocken heißt in der Umgangssprache so viel wie …

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Woher kommt die Redewendung den Löffel abgeben?

[F] Für sterben gibt es bekanntlich viele Umschreibungen. Eine ist den Löffel abgeben – aber was hat das mit sterben zu tun?

[A] Er hat den Löffel abgegeben (hingelegt, weggeworfen, fallen gelassen) sagt man seit dem 19. Jh., wenn jemand gestorben ist. Laut Lutz Röhrich wird das Sterben in vielen mundartlichen Versionen mit dem Bild vom Weglegen des Löffels umschrieben. Der Löffel steht dabei für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens.

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»Du bist mir ja einer« – Ethischer Dativ

In unserem Filmstudio kam bei einer Synchronisation die Frage auf, ob das mir im Satz »Ich bin mir nicht zu stolz, den Müll runterzutragen« stehen muss oder nicht. Was ist richtig?

[A] Prinzipiell geht hier beides. Um das Vorkommen von mir genauer zu erklären, sollten grammatische und stilistisch-kommunikative Aspekte einbezogen werden. In einschlägigen Fachbüchern werden diese Formen als »ethischer Dativ/Dativus ethicus« oder »Dativ der emotionalen Anteilnahme« beschrieben.

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Worin besteht der Unterschied zwischen Meer und See?

[F] Wir fahren im Urlaub ans Meer, nämlich an die Nordsee. Doch nun sind wir verwirrt: Ist die Nordsee nun ein See oder ein Meer??

[A] Ja, die scheinbar willkürliche Verwendung von See und Meer kann verwirren. Wir versuchen ein wenig Klarheit zu schaffen: Ein Meer bezeichnet heute bekanntermaßen eine »sich weithin ausdehnende, das Festland umgebende Wassermasse, die einen großen Teil der Erdoberfläche bedeckt«.

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Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Atrott

[F] In der Kriegs- und Nachkriegszeit hatte ich eine gute und unvergessene Freundin mit dem Familiennamen Atrott. Dieser fiel schon damals als ungewöhnlich auf und ich habe ihn sonst niemals wieder gehört. Wir rätseln, was wohl ihr ungewöhnlicher Name bedeute.

[A] In zwei Anläufen wurden zunächst die gängigen, dann die selteneren deutschen Namenbücher der GfdS-Bibliothek geprüft. Ohne Erfolg, also wirklich ein seltener, offensichtlich fremdsprachiger Name. Die Vorsilbe a weist auf das Französische. Hier bedeutet die Präposition à ›in‹ und richtungsweisend ›nach‹, als Vorsilbe oft ›zu, hinzu‹ im Sinne von ›etwas zufügen‹, zum Beispiel ajouter ›hinzufügen‹, amonaler ›aufhäufen‹, alourdir ›schwermachen‹, amener ›zuführen‹ oder amenager ›einrichten‹.

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Wie erklärt sich gang und gäbe?

[F] Wie erklärt sich eigentlich die doch nicht so seltene Wendung gang und gäbe? Liegen womöglich die Verben gehen und geben zugrunde?

[A] Diese Wendung fußt tatsächlich auf den Verben gehen und geben, doch sind diese nur als Wurzel zu rekonstruieren. Ursprünglich handelte es sich bei gang und gäbe um einen Ausdruck aus dem Münzwesen, der die derzeit im Umlauf befindliche Währung bezeichnete und bereits seit dem 13. Jahrhundert, im Sachsenspiegel, belegt ist.

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