Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

Lesen Sie hier unsere Antworten oder wählen Sie aus den folgenden Schlagwörtern, um die Beitrage zu sortieren.

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Das d in morgendlich

[F] Ich frage mich woher das ‚d‘ in morgendlich kommt und habe bisher keine logische Erklärung gefunden. Können Sie mir eine liefern?

[A] In der Tat findet man in älteren Sprachstufen des Deutschen, etwa dem Mittelhochdeutschen, noch Formen wie morgenlich.
Das d in morgendlich ist wohl eine Analogiebildung zu abendlich.

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Gesandte vs. Gesandtin

[F] Bei meiner Arbeit ist mir bereits des Öfteren der Begriff »die Gesandtin« aufgefallen. Ist diese Form korrekt oder müsste es nicht vielmehr heißen »die Gesandte«?

[A] Der Ausdruck Gesandte ist die korrekte Substantivierung des Partizips II von senden: gesandt. Die schwach deklinierte Form ist in allen drei Genera im Nominativ identisch (der, die, das Gesandte).

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Gefreite vs. Gefreitin

[F] Ich bitte um Klärung einer Streitfrage. Immer wieder wird in der Süddeutschen Zeitung von der Gefreiten (nicht Gefreitin) Lynndie England gesprochen, obwohl Bezeichnungen wie Soldatin, Unteroffizierin, Offizierin oder Generalin gang und gäbe sind. Mich stört die Gefreite, da dies an eine Frau erinnert, die ein Mann freite, also ehelichte. Ist Gefreite statt Gefreitin sprachlich korrekt? Schließlich sagt man doch auch Soldatin und nicht etwa Soldate.

[A] Das Hauptwort Gefreiter leitet sich von dem Verb freien und seinem Partizip gefreit ab.

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Fugenelement: Aschwolke vs. Aschewolke

[F] Mit der Vulkanwolke aus Island kam für uns ein sprachliches Problem, weil wir nicht wissen, ob diese Aschwolke, Aschewolke oder Aschenwolke heißen muss. Was meinen Sie dazu, wie ist es richtig?

[A] Gern erläutern wir einiges zu dieser Frage, die nicht ganz einfach und auch nicht mit einer Variante zu beantworten ist.
Als Hinführung zur Problematik sollte bemerkt werden, dass uns in der Sprachberatung bei den Zusammensetzungen (Kompositionen) mit Fugenelement, wie der Wortbestandteil, um den es geht, bezeichnet wird, recht häufig Nachfragen erreichen.

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Familienname Wierhake

[F] Ich möchte versuchen, über die Bedeutung meines Familiennamens die Herkunft meiner Familie einzugrenzen. Seit etwa 1700 sind meine Vorfahren in der Grafschaft Ravensberg nachweisbar, die ältesten Schreibungen des Namens sind Wirhacken, Wirhaken und Wiederhacken, seit 1730 herrscht die Schreibweise Wierhake.

[A] Der Familienname Wierhake gehört mit 25 Telefonanschlüssen und damit etwa 70 Namensträgern zu den relativ häufigen Namen in Deutschland.

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von in Familiennamen

[F] In Deutschland gilt die Präposition von in Familiennamen als Zeichen für einen adligen Ursprung. Wie hat sich diese Gepflogenheit entwickelt und gilt das Gleiche für niederländische Familiennamen, die ein de oder van enthalten?

[A] Tatsächlich hat sich in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert das von in Familiennamen als Zeichen für einen Adelstitel vermehrt durchgesetzt, doch lässt sich nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder mehrgliedrige Familienname somit einen adligen Ursprung hat.

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Verwendung von Mama

[F] Ich beobachte immer häufiger, dass in den Medien das Wort Mama verwendet wird, wo m. E. Mutter angemessener ist. So schrieb z. B. eine Redakteurin in einer regionalen Tageszeitung, dass sie aus der »Mama-Zeit« zurück ist. Carmen Nebel sprach am Muttertag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen alle »Mamas« an. Für mich ist Mama ein Kosename. Und Kosenamen verwendet man nicht in der Öffentlichkeit und lässt sich von Fremden auch nicht so ansprechen. Mir scheint, die skizzierte Verwendung von Mama ist von oben gesteuert und so gewollt. Wie sehen Sie diesen Trend?

[A] Wie Sie kenne ich Mama als Anredeform im Gespräch mit der Mutter, während ich das Wort Mutter verwenden würde, wenn ich mit Dritten über meine Mutter spreche.

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Herkunft von Wer schön sein will, muss leiden

[F] Können Sie Näheres zu dem doch recht bekannten Sprichwort Wer schön sein will, muss leiden, das meine Nachschlagewerke leider nicht kennen, sagen? Ich habe mich schon verschiedentlich erkundigt, doch vergebens.

[A] Viel konnten wir auch nicht ermitteln. Horst und Anneliese Beyer führen Wer schön sein will, muss leiden in ihrem Sprichwörterlexikon (1985) unkommentiert und nüchtern auf. Auffinden konnten wir zwei Belege: Als »Motto« taucht dieses Sprichwort bei Karl Smolka auf (Gutes Benehmen von A–Z, Berlin 1957), und in Spemanns goldenem Buch der Sitte.

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Was ist die Weiße Woche?

[F] Was bedeutet Weiße Woche in folgendem Zitat aus einem Roman von Hans Fallada, der in den 1940er Jahren spielt?

»Damals schenkte er mir das Armband. Es hat sehr viel gekostet; alles Geld, das er in einer Weißen Woche verdient hatte, gab er dafür.«

[A] Ohne größeren Kontext ist es schwierig herauszufinden, auf was sich die Weiße Woche in Falladas Roman bezieht. Zudem findet sich nur wenig Material zur Weißen Woche, dennoch konnten wir zwei verschiedene Verwendungskontexte des Ausdrucks erschließen.

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Herkunft von stiften gehen

[F] Bei einem »Stiftermahl« für eine gemeinnützige Einrichtung kam die Frage auf, wie die Wendung stiften gehen im Sinne von ›abhauen, sich verdrücken‹ entstanden sein mag. In den Lexika, die mir vorliegen, auch bei Lutz Röhrich, findet sich der Ausdruck wohl erwähnt, aber ohne Erklärung. Könnte nicht das Wort Stift in der Bedeutung ›etwas Geringes, Kleinigkeit‹ – man vergleiche Stift als ›Lehrling‹ – der Ausgangspunkt sein? Wer sich schnell aus dem Staub macht, »sich dünne macht«, wirkt nur noch wie ein Strich in der Landschaft?

[A] Der Ausdruck stiften gehen, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts geläufig ist und in vielen Wörterbü­chern, auch Dialektwörterbüchern, ver­zeich­net wird, ist trotz verschiedener Deu­tungsversuche noch nicht plausibel und sicher erklärt.

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