Fragen und Antworten

Tagtäglich erreichen uns zahlreiche und vielfältige Anfragen zu Zweifelsfällen der deutschen Sprache. Eine Auswahl der interessantesten Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Zeitschrift Der Sprachdienst unter der Rubrik »Fragen und Antworten«.

Lesen Sie hier unsere Antworten oder wählen Sie aus den folgenden Schlagwörtern, um die Beitrage zu sortieren.

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Treueid vs. Treueeid

[F] Wir sind uns unsicher: Heißt es Treueid oder Treueeid?

[A] Ihre Unsicherheit wird durch eine kurze Google-Suche bestätigt: auf den deutschen Seiten gibt es 37 900 Treffer für Treueid und 34 900 für Treueeid.

In den Wörterbüchern ist interessanterweise nur die Form Treueid verzeichnet, so im Grimm, im Großen Wörterbuch der deutschen Sprache des Dudenverlags und im Wahrig.

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Herkunft der Vorsilbe sau-

[F] Heute habe ich wieder eine Frage. Wie erklärt sich eigentlich die Vorsilbe sau-, Sau-, die so gern benutzt wird, z. B. in den Ausdrücken Sauwetter, saukalt?

[A] Das Wort bzw. die Vorsilbe Sau, sau- wird schon seit langem in Zusammensetzungen gebraucht, sei es Sauglück, Saukälte oder saugrob, saukalt, sauschlecht. (Daneben kommen z. B. auch schweinekalt oder Schweinegeld im Sinne von ›sehr viel Geld‹ vor.)

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Unterschied zwischen Ratifikationsprozess und Ratifizierungsprozess

[F] In einem Text, in dem es um den Abschluss eines völkerrechtlichen Vertrages geht, ist abwechselnd von Ratifikationsprozess und Ratifizierungsprozess die Rede. Lassen sich die beiden Begriffe denn synonym verwenden? Oder gibt es einen Bedeutungsunterschied?

[A] Das ist eine interessante Frage, weil sie den Bereich der so genannten Verbalabstrakta berührt, also der abstrakten Substantive, die von Verben auf -ieren (wie zum Beispiel ratifizieren ) abgeleitet sind. Verbalabstrakta können sowohl mit dem Suffix -ation als auch mit dem Suffix -ierung gebildet werden.

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Das d in morgendlich

[F] Ich frage mich woher das ‚d‘ in morgendlich kommt und habe bisher keine logische Erklärung gefunden. Können Sie mir eine liefern?

[A] In der Tat findet man in älteren Sprachstufen des Deutschen, etwa dem Mittelhochdeutschen, noch Formen wie morgenlich.
Das d in morgendlich ist wohl eine Analogiebildung zu abendlich.

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Gesandte vs. Gesandtin

[F] Bei meiner Arbeit ist mir bereits des Öfteren der Begriff »die Gesandtin« aufgefallen. Ist diese Form korrekt oder müsste es nicht vielmehr heißen »die Gesandte«?

[A] Der Ausdruck Gesandte ist die korrekte Substantivierung des Partizips II von senden: gesandt. Die schwach deklinierte Form ist in allen drei Genera im Nominativ identisch (der, die, das Gesandte).

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Gefreite vs. Gefreitin

[F] Ich bitte um Klärung einer Streitfrage. Immer wieder wird in der Süddeutschen Zeitung von der Gefreiten (nicht Gefreitin) Lynndie England gesprochen, obwohl Bezeichnungen wie Soldatin, Unteroffizierin, Offizierin oder Generalin gang und gäbe sind. Mich stört die Gefreite, da dies an eine Frau erinnert, die ein Mann freite, also ehelichte. Ist Gefreite statt Gefreitin sprachlich korrekt? Schließlich sagt man doch auch Soldatin und nicht etwa Soldate.

[A] Das Hauptwort Gefreiter leitet sich von dem Verb freien und seinem Partizip gefreit ab.

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Fugenelement: Aschwolke vs. Aschewolke

[F] Mit der Vulkanwolke aus Island kam für uns ein sprachliches Problem, weil wir nicht wissen, ob diese Aschwolke, Aschewolke oder Aschenwolke heißen muss. Was meinen Sie dazu, wie ist es richtig?

[A] Gern erläutern wir einiges zu dieser Frage, die nicht ganz einfach und auch nicht mit einer Variante zu beantworten ist.
Als Hinführung zur Problematik sollte bemerkt werden, dass uns in der Sprachberatung bei den Zusammensetzungen (Kompositionen) mit Fugenelement, wie der Wortbestandteil, um den es geht, bezeichnet wird, recht häufig Nachfragen erreichen.

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Familienname Wierhake

[F] Ich möchte versuchen, über die Bedeutung meines Familiennamens die Herkunft meiner Familie einzugrenzen. Seit etwa 1700 sind meine Vorfahren in der Grafschaft Ravensberg nachweisbar, die ältesten Schreibungen des Namens sind Wirhacken, Wirhaken und Wiederhacken, seit 1730 herrscht die Schreibweise Wierhake.

[A] Der Familienname Wierhake gehört mit 25 Telefonanschlüssen und damit etwa 70 Namensträgern zu den relativ häufigen Namen in Deutschland.

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von in Familiennamen

[F] In Deutschland gilt die Präposition von in Familiennamen als Zeichen für einen adligen Ursprung. Wie hat sich diese Gepflogenheit entwickelt und gilt das Gleiche für niederländische Familiennamen, die ein de oder van enthalten?

[A] Tatsächlich hat sich in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert das von in Familiennamen als Zeichen für einen Adelstitel vermehrt durchgesetzt, doch lässt sich nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder mehrgliedrige Familienname somit einen adligen Ursprung hat.

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Verwendung von Mama

[F] Ich beobachte immer häufiger, dass in den Medien das Wort Mama verwendet wird, wo m. E. Mutter angemessener ist. So schrieb z. B. eine Redakteurin in einer regionalen Tageszeitung, dass sie aus der »Mama-Zeit« zurück ist. Carmen Nebel sprach am Muttertag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen alle »Mamas« an. Für mich ist Mama ein Kosename. Und Kosenamen verwendet man nicht in der Öffentlichkeit und lässt sich von Fremden auch nicht so ansprechen. Mir scheint, die skizzierte Verwendung von Mama ist von oben gesteuert und so gewollt. Wie sehen Sie diesen Trend?

[A] Wie Sie kenne ich Mama als Anredeform im Gespräch mit der Mutter, während ich das Wort Mutter verwenden würde, wenn ich mit Dritten über meine Mutter spreche.

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